Leserbrief zum Artikel Südostasien: Der sozialistische Tiger
vom 08.02.2018:
Notwendiges Übel
Wiewohl ich die Notwendigkeit von »Doi Moi« grundsätzlich einsehe, kann ich einiges im Artikel nicht nachvollziehen. So spricht der Autor etwa von einer »radikalen Umgestaltung der Wirtschaft«. Nun war Vietnam vor Doi Moi ohne Zweifel bereits ein sozialistischer Staat – wohin also sollte eine »radikale Umgestaltung« führen? Zudem bin ich, vorsichtig formuliert, nicht sicher, ob »strategische Partnerschaften« mit imperialistischen Staaten wie der BRD oder gar eine Mitgliedschaft in der WTO für einen sozialistischen Staat von Vorteil sein können. Die Politik der Reform und Öffnung mag, sofern sie ein gewisses Maß nicht überschreitet, ein notwendiges Übel sein; dies aber trotz aller damit auch verbundener Nachteile als »Erfolgsgeschichte« darzustellen, geht mir dann doch ein bisschen zuweit.