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Leserbrief zum Artikel Ukraine: Von Kaisers Gnaden vom 20.01.2018:

Wie eine Orange

Die Zerstückelung Russlands war bereits 1914 Teil der deutschen Kriegsstrategie und wurde als »Orangentheorie« (Paul Rohrbach) bezeichnet. In einem Erlass des Reichskanzlers vom 11. August 1914 ist die Rede von der »Insurgierung nicht nur Polens, sondern auch der Ukraine« als »Kampfmittel gegen Rußland«. Da es damals kein ukrainisches Volk gab, wurden dazu von den deutschen Besatzern russische Kriegsgefangene zu »Ukrainern« umerzogen. General Groener urteilte 1918: »Ein national-ukrainisches Volk gibt es nicht.« Selbst Rohrbach räumte damals über dieses imperialistische Kolonialexperiment ein, »die nationalukrainischen Verhältnisse« seien »unfertig«. Noch 2006 gab der BRD-Botschafter und spätere Juschtschenko-Berater Stuedemann deshalb in der Kyiv Post nationalistische Nachhilfe: »Es ist in meiner Sicht nicht so wichtig, die Frage zu beantworten, ob es über die Kiewer Rus gemeinsame Wurzeln mit Russland gibt. Eher kommt es darauf an, dass es einen Unterschied gibt in den Traditionen, Gebräuchen, in der Vielfalt der Regionen und auch an Modernität, wenn die Leute z. B. auf die Straße gehen, um für ihre Sache zu kämpfen [während der ›orangen Revolution‹ 2004].« Auch Hitler und Adenauer verfolgten diese (Kriegs-)Strategie nach dem alten Prinzip »Divide et impera!« und heuerten dazu Nazikollaborateure wie Stepan Bandera an. Merkels völkerrechtswidrige Unterstützung für die ukrainischen Faschisten hat eine lange Tradition.
Michael Schmidt
Veröffentlicht in der jungen Welt am 07.02.2018.
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