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Leserbrief zum Artikel Von der Leyen steht zu Rente mit 67 vom 11.08.2010:

Volksverarschung

Die "Rente mit 67" und die pseudowissenschaftliche Forderung nach "Rente mit 70", DIW und EU-Brüssel etc., zielt auf die maximale Umverteilung, Rentenkürzung und Altersarmut für die Mehrheit der Bevölkerung in abhängiger Lohnarbeit in der Bundesrepublik Deutschland. Das Renteneintrittsalter liegt derzeit im Bundesdurchschnitt bei 60,5 Jahren; in Mecklenburg-Vorpommern bei 58,6 Jahren und in Hamburg bei 61,5 Jahren. Die Hälfte der Altersrentner geht vor 65 mit Abschlägen in Rente und verliert laut DGB-Vize Annelie Buntenbach dabei im Durchschnitt 110 Euro Monatsrente; zuzüglich, bei einer Altersrente oberhalb der geringen Grundsicherung, die differenzierten Rentenabzüge für die Kranken- und Pflegeversicherung. Nur jeder zehnte Beschäftigte schafft es, bis zum 65. Lebensjahr sozialversicherungspflichtig zu arbeiten; rund 90 Prozent erreichen nicht das Renteneintrittsalter, dementsprechend ist die Kürzung der Altersrente. Laut Buntenbach sind mehr als 540.000 ältere Erwerbslose offiziell arbeitslos gemeldet. Deren Arbeitslosenquote und Langzeitarbeitslosigkeit ist überdurchschnittlich hoch. Nach Meinung von Frau von der Leyen würde es nicht stimmen, "das wir eine anhaltend schlechte Situation für Ältere auf dem Arbeitsmarkt haben." Und sie sagt: "derAnteil der 60- bis 64-Jährigen" sei "auf inzwischen 40 Prozent gestiegen"(SZ, 10.08.10). - Merke: "40 Prozent" von 100 %, der "Anteil der 60- bis 64-Jährigen", sagte Frau von der Leyen. Demnach, nach Aussage von Frau von der Leyen, erreicht bereits die Mehrzahl das Renteneintrittsalter von 65 Jahren nicht!
Analog fordert auch die "Bundesvereinigung der Deutschen Arbeitgeberverbände"(?!), die "konsequente" Rentenkürzung: man müsse die "Rente mit 67 konsequent umsetzen" und: "Wir brauchen die Rente mit 67 auch, um den Rückgang unseres Arbeitskräftepotenzials zu begrenzen." Die Forderung nach "Rente mit 67" zielt auf Rentenkürzung und zugleich auf die (geleugnete) Reduzierung der Lebenserwartung der LohnarbeiterInnen
Reinhold Schramm