Rot-Weiß Erfurt: Die Reißleine

Köln. Wegen großer finanzieller Probleme muss der Fußball-Traditionsklub FC Rot-Weiß Erfurt aller Voraussicht nach seine Mannschaft vom Spielbetrieb in der Regionalliga Nordost abmelden. Insolvenzverwalter Volker Reinhardt teilte am Freitag mit, dass bislang kein Investor gefunden worden sei. »Wenn sich bis einschließlich Sonntag keine Lösung abzeichnet, muss ich die Reißleine ziehen«, sagte Reinhardt. »Wir wollen den Spielern unbedingt die Möglichkeit erhalten, zu einem anderen Verein zu wechseln.« Bleibt die Suche erfolglos, stünde Erfurt als erster Absteiger fest, zudem würden alle bisherigen Ergebnisse annulliert.

Nach eigenen Angaben hatte Reinhardt zuletzt mit drei Investorengruppen verhandelt, die Entscheidungsfrist für einen Einstieg sei für diese aber zu knapp gewesen. Am Freitag beschied zudem das Amtsgericht Erfurt einen Antrag des kommissarische Vereinspräsident Frank Nowag auf »Eigenverwaltung« des Insolvenzverfahrens abschlägig. Bei einem Erfolg des Antrages wäre Reinhardt als Insolvenzverwalter abgelöst worden.

Mit der Abmeldung des Spielbetriebes sänken die laufenden Kosten des Vereins erheblich, allerdings fielen auch die meisten Einnahmen weg. Sollte das Insolvenzverfahren nicht erfolgreich weiterlaufen können, droht gar die Löschung aus dem Vereinsregister. Nichtsdestotrotz strebt Reinhardt nach dem möglichen Abstieg einen Neustart in der Oberliga an: »Hierfür gibt es bereits Interessenten. Wir sind im Gespräch«, betonte er. (sid/jW)