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Online Extra
16.12.2019, 19:25:16 / Sport

Fußball: Antifa-Fangesänge, Spielabbruch, Staatsaffäre

»Drücke die Hand!« Präsident Selenskij
»Drücke die Hand!« Präsident Selenskij

Madrid/Kiew. Ein Spielabbruch in der 2. Fußball-Liga in Spanien weitet sich zur Staatsaffäre aus. Jedenfalls hat sich der ukrainische Präsident Wolodimir Selenskij eingeschaltet. Linke Fans des Madrider Vorortklubs Rayo Vallecano hatten in der Partie am Sonntag abend den ukrainischen Fußballer Roman Sosulja ausdauernd als »Nazi« beschimpft. Sosulja war 2017 bei Rayo nach heftigen Fanprotesten vor die Tür gesetzt worden. Hintergrund war seine Unterstützung für rechte Paramilitärs, die im Donbass auf Seiten der Ukrainer kämpften. Am Sonntag kehrte Sosulja mit dem Klub Albacete Balompié an seine alte Wirkungsstätte zurück. Da die antifaschistischen Parolen nach Warnungen vor einem Spielabbruch weiter erklangen, entschied der Schiedsrichter, die bis dato torlose Partie nach der Pause nicht wieder anzupfeifen. Die spanische Liga erklärte später ihr Einverständnis. Am Montag forderte nun eine Sprecherin des ukrainischen Außenministeriums in Kiew, Jekaterina Selenko, die spanische Regierung zu drakonischen Strafen auf. Die Vorwürfe gegen Sosulja basierten auf »Klischees der russischen Propaganda«, meinte sie. »Sein Land zu lieben und sich um dessen Schicksal zu sorgen, ist ein natürliches Merkmal eines bewussten Staatsbürgers.« Und Präsident Selenskij ergänzte: »Roman Sosulja, (...) dich unterstützt die ganze Ukraine! (…) Du bist ein echter Patriot, der sein Land liebt und unseren Soldaten hilft. Wir sind mit dir! Drücke die Hand!« (dpa/jW)

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