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Online Extra
18.04.2019, 19:13:45 / Inland
Portoerhöhung

Post will mehr Geld

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Darf’s noch ’en Zwanni mehr sein? Die Post braucht Patte

Bonn. Postkunden sollen für das Briefporto ab Juli tiefer in die Tasche greifen. Die Bundesnetzagentur schlug am Donnerstag in Bonn einen Preiserhöhungsspielraum von bis zu 10,6 Prozent vor. Damit ist gemeint, dass die Gesamtmenge aller Einzelsendungen der verschiedenen Briefarten sich entsprechend verteuern kann. Das Porto für einen Standardbrief könnte aber noch stärker steigen. Branchenkreisen zufolge ist eine Anhebung von aktuell 70 Cent auf bis zu 90 Cent möglich. In diesem Fall würde sich das Porto für andere Arten, ob Maxi-Brief, Kompaktbrief oder Postkarte, gar nicht oder kaum verteuern.

Die genauen Portobeträge sind noch unklar. Im Mai will die Netzagentur endgültig über den Erhöhungsrahmen entscheiden, danach legt die Post die Preise fest. Diese gelten dann ab dem 1. Juli. Ein Konzernsprecher der Post erklärte am Donnerstag, man nehme den Vorschlag zur Kenntnis und entwickele daraus nun ein Preismodell. Die letzte Portoanhebung für Privatkunden erfolgte 2016. Damals verteuerte sich ein Standardbrief von 62 auf 70 Cent.

Der Bundestagsabgeordnete Pascal Meiser (Die Linke), der auch stellvertretendes Mitglied im Beirat der Bundesnetzagentur ist, nannte am Donnerstag »Portoerhöhungen von bis zu 25 Prozent, die einzig der Steigerung der Milliardengewinne des Post-Konzerns« dienten, »inakzeptabel«. Letztlich sei es »die große Mehrzahl der Bürgerinnen und Bürger, die mit dem Porto auf ihre Briefe für die steigenden Dividenden der Post-Aktionäre draufzahlen müssten«. Dass die Bundesregierung dem Post-Konzern mit der jüngsten Änderung der zugrundeliegenden Verordnung »auch noch den roten Teppich ausgerollt« habe, sei »an Dreistigkeit kaum mehr zu übertreffen«. Die Bundesregierung müsse, so Meiser, die jüngste Änderung der Post-Entgeltregulierungsverordnung zurücknehmen. Portoerhöhungen dürften künftig nur noch dann genehmigt werden, wenn die zusätzlichen Einnahmen nachweislich auf eine Kostensteigerung zurückgehen oder für bessere Arbeitsbedingungen für die Post-Beschäftigten und eine bessere Qualität bei der Postzustellung verwendet würden. (dpa/jW)