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Leserbrief zum Artikel NATO- und EU-Osterweiterung: Im Gärfass vom 23.04.2021:

Pax russa

Die insgesamt gute Darstellung der transkaukasischen Konflikte muss bezüglich Armeniens ergänzt werden um den Hinweis, dass es die von »Proamerikanern« durchsetzte Paschinjan-Führung war, die durch Maßnahmen und Projekte zur Erschließung der 1993/94 eroberten sieben Rayons außerhalb des Gebietes von »Arzach« (die nun von Aserbaidschan zurückerobert bzw. nach dem Waffenstillstand kampflos geräumt wurden) für die Ansiedlung von aus Aserbaidschan vertriebenen und Diaspora-Armeniern den Krieg mit Baku quasi heraufbeschworen hat. Und dann, siehe Georgien 2008, auf die USA gehofft hat! Aber was Israel in der Westbank und auf den Golanhöhen gestattet wird, die »friedliche« Expansion nach einem gewonnenen Krieg, wird Armenien nicht erlaubt (auch wenn beide sich jeweils auf einen Genozid beziehen): Die internationale Meinung hatte Jerewan stets gegen sich! Dass während der Kämpfe auch ein Teil von Bergkarabach mit den Städten Schuscha und Hadrut von Aserbaidschan »zurückerobert« worden ist, wird sich kaum noch »reparieren« lassen; recht hat Projanski aber damit, dass es mit dem Waffenstillstand – einer Art von »Pax russa« – nun zu einer De-facto-Anerkennung von »Arzach« gekommen ist, was sehr zu einer Stabilisierung der Region beiträgt. Abchasien und Südossetien haben das wohl noch vor sich – wenn auch Georgien mal vom Nationalchauvinismus Abschied nimmt.
Volker Wirth, Berlin
Veröffentlicht in der jungen Welt am 27.04.2021.