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Leserbrief zum Artikel Fußball: Einer der Ewigen vom 13.04.2021:

Unüberlegt

Joachim Streich, so werden sich die DDR-Jahrgänge dieser Zeit erinnern, das war ein außerordentlicher Fußballer, Stürmer, erfolgreicher Toremacher. Ob in Rostock, Magdeburg oder in der Nationalelf, Streich war Torgarantie. Während heute Spielerwechsel Normalität in jeder Spielsaison sind, niemanden sonderlich erregen, geben »Delegierungen« , »Zwangswechsel«, »Delegierungsverfahren« oder »sich nicht von Partei und Staatssicherheit verbiegen« lassen bis heute besten politischen Aufregerstoff zur Diffamierung des DDR-Sports.
Warum die junge Welt solche typischen diffamierenden Sprüche und vorgestanzten Worthülsen übernehmen muss, ist mir schleierhaft. Wer heute über deutschen Sport schreibt, sich damit beschäftigt, wer auch Fußballsport kennt, der weiß, wie »frei« von Einfluss und Zwang und wie millionengesteuert es im aktuellen Profifußball zugeht. Niemand nennt die Strippenzieher heute »Parteibonzen«. Es verkneifen sich die meisten, heutige Kapital-und-Profit-Sportbonzen bei ihrem Namen zu nennen. Es wird nicht einmal ein gravierender Unterschied zu DDR-Leistungssport gesehen, zu seinem Anliegen, wenn Wechsel und Delegierungen mal die Gemüter aufwallen ließen. Was macht es für einen Unterschied, wenn Bonzen heutiger Parteien in Sportgremien ihre Politik durchsetzen und am Ende ein Katar-Skandal klein- und weggeredet oder weggehübscht wird mit netten Fotos und Menschenrechtslosungen?
Zu klären, warum wir so tun müssen und sollen, als sei DDR-Fußballsport gegenüber dem von heute kriminell, menschenfeindlich und Zwang und Bonzenwillkür unterworfen gewesen, das wäre mal etwas für die nächste Kolumne. Sind wir nach vielen Einsichten und Erleuchtungen noch immer nicht über das armselige Streben nach Gefallsucht hinaus? Allein mit unüberlegter Sprache, Worten und Begriffen kann sich einer ganz schnell dort wiederfinden, wo er vielleicht gar nicht sein will. Oder doch?
Roland Winkler, Aue
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