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Leserbrief zum Artikel CDU-Papier: Rente auch über 70 und mit Börsenspekulation vom 02.12.2020:

Menschenverachtung als Parteiprogramm

»Die gesetzliche Rentenversicherung solle langfristig in ein Mischsystem aus Umlage und Kapitalanlage umgebaut werden.« Im Klardeutsch: Den privaten Finanzgeiern, kriminellen Banden und skrupellosen Spekulanten soll der unkontrollierte Zugriff auf die Beiträge zur gesetzlichen Rentenversicherung gewährt, die Rentenversicherung systematisch geplündert und die Deutsche Rentenversicherung Bund so in eine bunte Zockerbude ohne jegliche Haftung umgewandelt werden. »Für Geringverdiener soll eine betriebliche beziehungsweise private Altersvorsorge ab der nächsten Wahlperiode zur Pflicht werden.« Im Klardeutsch: Das zusehends ansteigende Millionenheer von künftigen Altersarmen soll seine lebensabendliche Elendsstütze schon mal während ihrer Zeit der vorangegangen Maximalausbeutung selber vorfinanzieren. Angestrebt werden soll auf diese Weise ein »Stufenmodell mit stärkeren Anreizen für längeres Arbeiten.« Wie wäre es denn obendrein noch mit einer coolen Suizidprämie für solidarische Frühaussteiger? (siehe »Soylent Green« aus dem Jahre 1973) Wer sich auf »Produkte ohne garantierte Leistung« einlässt, dem werden angeblich höhere »Renditechancen« in Aussicht gestellt. Im Klardeutsch: Zocken statt Vorsorgen. Und bei Totalverlust bleibt ja immer noch das Flaschensammeln als letzte und solide Rentensäule. Aber was soll da schon groß schiefgehen, wacht über diesem gigantischen Raub und Volksbetrug doch der dicke Schutzpatron Ludwig Erhard – toll! Da fehlt eigentlich nur doch die visionäre Maxime: »Mehr Höneß braucht das Land!« Wie menschenverachtend muss man eigentlich sein, um sich so etwas auszudenken?
Reinhard Hopp
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