Leserbrief zum Artikel VW-Aktionärstreffen: Zwischen Knast und Höhenflug
vom 05.10.2020:
Bewährte Strafverhinderung
Lobbyisten von VW, Bosch und Regierung haben es wieder einmal geschafft, die längst überfällige Bestrafung der wahrhaft Verantwortlichen in Konzernen und staatlicher Aufsicht so lange zu verzögern, dass am Schluss gelogen werden kann: »Es tut uns leid, aber jetzt sind die Taten verjährt.« Seit vielen Jahren warten die Wachen unter der medial eingeschläferten Bevölkerung darauf, dass die stets verharmlosten Verbrechen aller deutschen Autohersteller an Kunden und Umwelt (seit 2007 vorbereitet!) endlich geahndet werden. Nachdem der nötige Schadensersatz im Ausland durchgesetzt worden ist, einzig bei uns aber ausgeblieben ist bzw. auf geringstmöglichem Niveau stattgefunden hat, brüsten sich die Staatsanwälte verwirrender 40.000 Seiten »Ermittlungsakten« und einer 90 Seiten umfassenden Anklageschrift, für deren Verlesung allein fünf bis sechs Stunden kostbarer Verhandlungszeit vor Gericht herausgeschunden werden. Das lässt Böses ahnen, zumal ein endloser Teilzeitprozess in Zweitagewochen geplant ist und es unter Coronavorwand für die der Weltöffentlichkeit berichtenden Medienvertreter heißt: »Wir müssen draußen bleiben«, wie für Hunde vor der Metzgerei.