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Leserbrief zum Artikel Anton-Amo-Straße: Vom »Hofmohr« zum Philosophen vom 11.09.2020:

Verschiedene Erklärungen der Bezeichnung »Mohrenstraße«

Ursula Trüper schreibt: »Die preußische Armee galt damals als eine der modernsten in Europa und bemühte sich intensiv um die Entwicklung fortgeschrittener Militärtechniken. Dazu gehörte auch eine neuartige Marschmusik. Später bewohnten die ›Janitscharen‹ eine eigene Kaserne in Berlin. Ihr verdankt die ›Mohrenstraße‹, die jetzt umbenannt werden soll, ihren Namen.«
Nach meinem Kenntnisstand kommt der Name aber hier her: Benannt wurde die Mohrenstraße nach einer Delegation afrikanischer Repräsentanten aus der damaligen Brandenburgischen Kolonie Großfriedrichsburg.
Dazu ein Zitat aus »Kauperts Straßenführer«:
»Die Mohrenstraße ist nach einer Delegation afrikanischer Repräsentanten benannt, die im Jahre 1684 vier Monate in einem Gasthaus vor den Toren Berlin einquartiert war. Die Delegation aus der brandenburgischen Kolonie Großfriedrichsburg (dem heutigen Ghana) stand unter der Leitung des Häuptlings Janke aus dem Dorf Poqueso (heute Princess Town) und wollte nach dem Abschluss von sogenannten Schutzverträgen dem Großen Kurfürst ihre Aufwartung machen. Die Delegation wurde am Hofe achtungsvoll empfangen und genoss die Gastfreundschaft wie auch andere ›fremdländische‹ diplomatische Vertretungen.
Das Gasthaus befand sich an einem unbefestigten Weg vor den Toren Berlins. Den Weg zum Schloss legten die Delegierten zu Fuß zurück. Dabei riefen sie bei der Berliner Bevölkerung viel Aufmerksamkeit hervor, so dass der Volksmund den Weg zwischen dem Gasthaus und dem Schloss in Mohrenweg taufte.
Mit dem weiteren Ausbau der Friedrichstadt um 1700 wird die Straße offiziell in Mohrenstraße umbenannt.
Bereits 1710 ist der Name ›Mohrenstraße‹ im ersten Stadtplan der Königlichen Haupt- und Residenzstadt Berlin dokumentiert.
Die Straße entstand um 1700 bei der Anlage der Friedrichstadt. Sie wurde als Querstraße zur Friedrichstraße zwischen der Mauerstraße und dem ehemaligen Festungsgraben vor dem Hausvogteiplatz angelegt.«
Hans Dänner
Veröffentlicht in der jungen Welt am 15.09.2020.