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Leserbrief zum Artikel Denkmalstreit: Lasst Bismarck auf dem Sockel vom 24.08.2020:

Gegen Symbolpolitik

Wenn man Bismarck vom Sockel stürzt, ändert man kein Bisschen was am vorhandenen Rassismus in Staat und Gesellschaft; für das »urbanlinksliberale Millieu« wäre es gewissensberuhigend, aber sonst nichts. Dass Bismarck ein Demokraten- und Sozialistenfresser war, ist Teil der deutschen Geschichte, und das muss auch mit Blick auf sein steinernes Antlitz immer wieder diskutiert werden. Solche »Denkmäler«/Mahnmäler sollte man nicht verschwinden machen, so wie es Stalin mit Trotzki tat.
Nebenbei: BLM ist eine US-amerikanische Sache und kann nicht eins zu eins übernommen werden, denn die angelsächsische Dominanz lässt die französisch- und anderssprachigen Schwarzen, die es in der BRD gibt, in den Hintergrund treten, und außerdem sind diejenigen, die in der BRD mit Rassismus konfrontiert sind, oft gar nicht so schwarz – der Rassismus hier ist kulturalistischer. Von Symbolpolitik hat im Endeffekt niemand etwas.
Armin Christ

Kommentar jW:

Zu diesem Leserbrief gab es folgende Antwort:

Zwei Bemerkungen zum Leserbrief von Armin Christ (»Gegen Symbolpolitik«):1. Der Vergleich der aktuellen Denk-Mahnmäler-Debatte mit dem Versuch Stalins, Trotzki aus dem Gedächtnis der KPdSU zu liquidieren, ist der sprichwörtliche Vergleich von Äpfeln mit Birnen. Aktuell findet eine Debatte statt über den Umgang mit historischen Figuren bzw. zur Bewertung von Ereignissen in der Geschichte, nicht deren Abschaffung aus der Historie. Das war jedoch der Versuch im Fall Trotzkis, der bekanntlich sogar aus Fotos herausgeätzt wurde, um ihn vergessen zu machen. Ein derartiges Vorgehen erinnert mich eher an Spielbergs Phantasiefilm »Back to the Future«, ein Zeitreise in die Vergangenheit, um diese zu verändern. 2. Was, bitte, ist »kulturalistischer« Rassismus? Derartige relativierende Sophistereien tragen wenig bei zum Kampf gegen Rassismus in der Gesellschaft.
Detlev Reichel, Tshwane, Südafrika

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  • Zum Leserbrief »Gegen Symbolpolitik«

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