Leserbrief zum Artikel Kundschafter: Im Dienste des Friedens
vom 13.08.2020:
Gelungene Arbeit
Ich begrüße die Veröffentlichung von »Im Dienste des Friedens«, d. h. Auszügen aus dem Buch »Der Fälscher« von Günter Pelzl, in welchem der Autor auch über seine erfolgreiche Tätigkeit als Offzier des OTS (Operativ-Technischer Sektor) des MfS der DDR berichtet. Ich als langjähriger Mitarbeiter und zuletzt Leiter der HVA des MfS kann der Schilderung der erfolgreichen Tätigkeit vom OTS des MfS nur zustimmen. War diese doch eine wesentliche Unterstützung unserer Aufklärungstätigkeit z. B. in der BRD. Konnten wir doch z. B. DDR-Bürger, die sich in unserem Auftrag mit Kundschaftern in der BRD trafen, mit diesen Dokumenten reisen lassen. Das geschah über all die Jahre unserer Tätigkeit und ohne jegliche Pannen, deren Ursache das Personaldokument gewesen wäre. Natürlich haben auch wir die Tätigkeit von OTS wesentlich unterstützen können, indem wir z. B. durch Kundschafter in der Bundesdruckerei die erforderlichen Unterlagen beschafften. Von großer Bedeutung war das z. B. zu dem Zeitpunkt als die BRD den sog. fälschungssicheren Personalausweis einführte. Mit der Einführung dieses Dokuments waren wir tatsächlich in der Lage, unsere inoffiziellen Mitarbeiter damit auszustatten. Ich selbst habe das einmal praktiziert, indem ich mit einem solchen gefälschten Dokument nach Jugoslawien reiste und mich mit Kundschaftern aus der BRD traf. Damit entging ich der Kontrolle jugoslawischer Behörden, die sicher aktiv geworden wären, wenn ich, wie ansonsten üblich, mit DDR-Diplomatenpass gereist wäre. Aber nicht nur diese Passagen des Buches sind zum Lesen zu empfehlen, sondern das Buch insgesamt. Ich beglückwünsche Günter Pelzl erneut zu diesem Buch und danke dem Verlag für die Veröffentlichung.
Veröffentlicht in der jungen Welt am 14.08.2020.