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Leserbrief zum Artikel Zu Lust und Risiken des Kapitalverkehrs: Wer über das Geld verfügt vom 23.05.2020:

Besser das Original

Präsident Emmanuel Macron und Kanzlerin Angela Merkel haben mit ihrem 500-Milliarden-Euro-Programm Geister gerufen, die sie nie mehr loswerden. Nämlich die Vergemeinschaftung von Staatsschulden, auch wenn man das noch verschämt tarnt. Dies hätte die Kanzlerin nie zulassen dürfen. Es war doch klar, dass darauf, bis auf wenige Ausnahmen wie die Österreicher und die Niederländer, diejenigen Staaten warten, denen das Wasser noch mehr bis zum Hals steht als Deutschland selbst. Frankreich ist eines davon. Erich Honecker widerfährt somit eine späte Genugtuung. Nur erlebte er das nicht mehr. Seit der Finanzkrise 2007 haben wir de facto eine Zwangsbewirtschaftung durch Brüssel, Berlin und die EZB. Früher verschmähte man das als sozialistische Experimente, die nur im wirtschaftlichen Untergang münden konnten. Doch im vermeidlich goldenen Westen kommt jetzt alles noch viel schlimmer. Die EZB hat durch den Billionenaufkauf wertloser Staatsanleihen dem schon verlorenen und schlechten Geld noch Unmengen guter Euros hinterhergeworfen. Ein Frevel, den wir und die Folgegenerationen noch sehr schmerzhaft zu spüren bekommen werden. Da braucht sich niemand irgendwelchen Illusionen hingeben. Die Schulden werden uns auffressen und alles zerstören, was Generationen vor uns aufgebaut haben. Es wurde leichtfertig auf dem Altar der EU geopfert. Bewährte Tugenden wie Sparsamkeit und Schuldenabbau wurden in die Tonne getreten, bereits vor Corona war der Schuldenberg doch längst nicht mehr rückzahlbar. Fazit: Heute erleben wir, dass der Sozialismus von Honecker und Co. in Teilen den Sieg der Wirtschaftssysteme erringt. Wäre das Original vielleicht sogar besser gewesen?
Claus Reis, Schwabach
Veröffentlicht in der jungen Welt am 26.05.2020.
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