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Leserbriefe

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Leserbrief zum Artikel Revolutionäre Realpolitik: Was haben wir vorzuweisen? vom 14.05.2020:

Viel zu tun

Ist »sein Plädoyer, ohne Ausnahme den Standpunkt der Proletarisierten, Entrechteten und Gedemütigten einzunehmen«, wirklich vernünftig? Welchen Standpunkt haben die denn? War da was mit »Sein« und »Bewusstsein«? Und irgendwie was vom falschen Bewusstsein vom richtigen Sein? Wie mir scheint, haben der Kritikus und der Kritisierte mehr gemein, als ihnen lieb sein könnte. »Wo kommen wir her? Was sind unsere Traditionen? Was ist unsere Geschichte, und was haben wir vorzuweisen? Was sind die großen Linien, die wir gemeinsam haben?« Schöne, interessante, vielleicht sogar wichtige Fragen. Und: »Leider bleibt Korte zu oft bei bloßen Bestandsaufnahmen.« Ja, wo ist denn die entscheidende Bestandsaufnahme? Also eine Klassenanalyse (der Bundesrepublik) im Jahre 2020? Und wo bleibt die Warum-Frage? Nämlich: Warum sitzen wir (die Linke und erst recht Die Linke) so in der Scheiße? Einziger Sinn und Zweck der Philosophie ist das Stellen der Warum-Frage – und über Antworten zu rätseln. Sie darf auch Vorschläge zur Stukturierung des Stoffs machen. Von beidem sehe ich nichts. Möglicherweise sehe ich den Wald vor lauter Bäumen nicht. Deshalb bleibe ich vorläufig beim alten Charly: »Die Forschung hat den Stoff sich im Detail anzueignen, seine verschiednen Entwicklungsformen zu analysiren und deren inneres Band aufzuspüren. Erst nachdem diese Arbeit vollbracht, kann die wirkliche Bewegung entsprechend dargestellt werden. Gelingt dies und spiegelt sich nun das Leben des Stoffs ideell wieder, so mag es aussehn, als habe man es mit einer Konstruktion a priori zu thun.« Es gibt viel zu tun, packen wir es an!
Heinrich Hopfmüller