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Leserbrief zum Artikel 75 Jahre Befreiung: Erinnerung und Vermächtnis vom 11.04.2020:

Wichtige historische Dokumente

Vielen Dank an Günter Pelzl für seinen Beitrag in Würdigung des 75. Jahrestages der Selbstbefreiung der Häftlinge des KZ Buchenwald am 11. April 1945 unter Führung des Internationalen Lagerkomitees dieses Lagers. Wertvoll erscheint mir dieser Beitrag angesichts des gegenwärtig zunehmenden Verschweigens und der Herabwürdigung des Widerstandskampfes von Kommunisten, Sozialdemokraten, Gewerkschaftern und anderen Antifaschisten in Buchenwald gegen die Faschisten durch »westimportierte Historiker« und vor allem durch die gegenwärtige Leitung der Gedenkstätte Buchenwald. So musste ich im vergangenen Jahr bei der Buchvorstellung der von Günter Pelzl genannten französischen Autorin Sonia Combe »Ein Leben für ein anderes. Der Opfertausch im KZ Buchenwald und seine Nachgeschichte« solche Historiker und vor allem den stellvertretenden und amtierenden Leiter der Gedenkstätte Buchenwald Neumann bei der fortgesetzten Verunglimpfung des Antifaschismus in der DDR erleben. Sie stützten sich dabei weitgehend auf das unsägliche Machwerk »Der gesäuberte Antifaschismus« der in Jena tätigen »Westimporte« Prof. Lutz Niethammer und Karin Hartewig. Sonia Combe zeigte sich empört darüber, dass ihr von Neumann sowohl der im Archiv der Gedenkstätte Buchenwald vorliegende »ILK-Bericht« und andere Zeitzeugenberichte von zahlreichen ehemaligen Häftlingen des KZ Buchenwald, noch 1945/ 1946 aufgeschrieben und gedruckt, als auch Originaldokumente der SS über die Zusammenhänge des »Opfertausches« der Buchenwaldkinder Stefan Jerzy Zweig und Willy Blum wissentlich vorenthalten wurden. Frau Combe brachte dabei deutlich ihre Empörung über Neumann zum Ausdruck, über dessen Bemerkung, man müsse ja nicht allem von der SS Geschriebenen Glauben schenken und es veröffentlichen. Sie entschuldigte sich gewissermaßen dafür, dass sie auf die falsche Fährte geführt wurde und teilweise zu Zweifeln über den tatsächlich in der DDR gelebten Antifaschismus gelangte, auch weil sie sich hauptsächlich auf im Westen zugängliche Quellen stützte. Ich legte diesen Leuten und Frau Combe eine Kopie des »ILK-Berichtes« vor und verwies auch auf das Buch des ehemaligen ILK-Vorsitzenden Walter Barthel, »Buchenwald – Mahnung und Verpflichtung«. Beides war den »Historikern« angeblich unbekannt. Ich bin der Meinung, dass der »ILK-Bericht« und gedruckte Zeitzeugenberichte ehemaliger Buchenwaldhäftlinge von 1945/1946 sowie aus Bartels Buch als Reprint auf unserem Buchmarkt erscheinen sollten, es sind wichtige Zeitdokumente, auch deshalb, weil es ja kaum noch überlebende ehemalige Buchenwaldhäftlinge gibt.
Reiner Stenzel
Veröffentlicht in der jungen Welt am 16.04.2020.
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