Leserbrief zum Artikel VVN-BdA-Ehrenvorsitzender wird 85: Umsicht und Toleranz
vom 01.04.2020:
Totalitäre Herabwürdigung
Da nach der Wende fast die ganze Intelligenz der DDR gekündigt wurde, wagte nach dieser Abwicklung als einzige DDR-Universität die HU dagegen vorzugehen. Der erst frei gewählte Rektor der HU, der Theologe Prof. Fink, wollte einen eigenen Weg der Erneuerung gehen. Dafür hatte er den Studentenrat und den akademischen Senat hinter sich. Just in diesem Moment trat Gauck in Erscheinung und streute die Verdächtigung, dass Prof. Fink für die Stasi gearbeitet habe. Nichts wurde gefunden. Lapidar erwähnte man, ja, die Stasi-Akte sei eben verschwunden. Die Studenten protestierten: »Unseren Heiner nimmt keiner.« Selbst Herr Baro sagte, dass dies ein bestelltes Ding ist. Viele Bürgerrechtler wie Jens Reich, Stefan Heim, Christa Wolf und viele Schauspieler protestierten. Prof. Fink musste gehen, der Westdeutsche Herr Krelle kam. Dieser Wissenschaftler reihte sich in die nach unten offene Schlichtheitsskala der Kompetenzdarsteller problemlos ein. Er hatte ja Verdienste. Er war SS-Sturmbannführer und 1. Generalstabsoffizier der SS-Panzerdivision »Götz von Berlichingen«. Dieser Krelle griff jetzt durch, kein Marxist kommt mir über die Schwelle. In dieser Hinsicht verlor auch der Hochschuldozent Dr. Schmid seine Arbeit. Durch einen Sprung aus dem 13. Stockwerk seines Wohnhauses nahm er sich das Leben. Was sagte der westdeutsche Historiker Herr Baring, übrigens ein ekelhafter Typ, in jeder Diskussion im Fernsehen? Er war bekannt für seine paranoiden Ausfälle. Er hatte ein spürbares Vergnügen an den totalitären Herabwürdigungen von DDR-Akademikern. (...)
Daniela Dahn hat sich mit Kohl und Schäuble unterhalten. Kohl sagte zu ihr, nach der Wende kommt eine neue Verfassung. Schäuble sagte frech, was sollten wir schon von Euch übernehmen, vielleicht das Bildungswesen? (...)
Martin Schmitz (76), Magdeburg
Daniela Dahn hat sich mit Kohl und Schäuble unterhalten. Kohl sagte zu ihr, nach der Wende kommt eine neue Verfassung. Schäuble sagte frech, was sollten wir schon von Euch übernehmen, vielleicht das Bildungswesen? (...)
Martin Schmitz (76), Magdeburg
Veröffentlicht in der jungen Welt am 03.04.2020.