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Leserbriefe

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Leserbrief zum Artikel Atomare Abschreckungspolitik: »Waren anfangs nur eine Handvoll Aktive« vom 27.02.2020:

Äquidistanz

Klar, Atomwaffen abschaffen, wird in diesem Interview einmal mehr verlangt; sind auch alle dafür. Aber wer sind nun die Mächte und Menschen, gegen bzw. an die man sich hierzu wenden muss, um dem Ziel näher zu kommen, es eines Tages gar zu erreichen? Die Antwort gibt die junge Welt in Form eines ihrem Interview vorangestellten Fotos. Es zeigt eine Straßentheaterszene: Im Vordergrund stehen dort, durch entsprechende Masken kenntlich gemacht, Irans Präsident Rohani und US-Präsident Trump. Während Rohani eine Rakete in den Händen hält, recken sich Trumps Arme zum oberen Bildrand empor und verschwinden dort. Ob er vielleicht auch eine Rakete in den Händen hält – man weiß es nicht. Symbolisiert wird jedenfalls: Ja, beide sind für das Übel der Atomwaffen verantwortlich, der Aggressor USA, aber noch mehr der angegriffene Iran; der Täter, aber noch mehr das Opfer; die über Tausende von Atomwaffen verfügenden USA, aber vor allem der über null Atomwaffen verfügende Iran. Das ist die hohe Kunst der Äquidistanz, welche die »marxistische Tageszeitung« nicht immer, aber doch viel zu häufig deformiert und pervertiert.
Hajo Kahlke, Mladenovac