Leserbrief zum Artikel Amazonas-Gipfel: Politisches Manöver
vom 06.09.2019:
Entwicklung und Zivilisation
Unter natürlichen Umständen wären Deutschlands Landflächen annähernd vollständig mit Wald bedeckt. Heute ist der bewaldete Anteil auf etwa ein Drittel geschrumpft. Dies ist im wesentlichen auf direkte menschliche Aktivitäten (v. a. Rodungen) zurückzuführen. Der erste Schritt zur Urbarmachung von Land begann bei der Landnahme durch die Rodung eines Waldgebietes. Rodungsnamen sind in Deutschland z. B. Rodenkirchen, Roden Erbach, Gernrode, Harzgerode, Wernigerode. Bauern übernutzten Wälder seit Jahrhunderten durch Waldweide und Streunutzung. Im Schwarzwald wurden bis Mitte des 19. Jahrhunderts riesige Mengen Rundholz zu Flößen gebunden und in die Niederlande exportiert, wo das Holz zum Schiffbau benötigt wurde. Größere Waldflächen blieben in Deutschland bis zu Beginn des 19. Jahrhunderts nur erhalten, wenn es sich bei dem betroffenen Areal um ein adliges Jagdgebiet handelte. Was hier zur Entwicklung und schließlich zur Zivilisation führte, warum wollen wir diese Prozesse anderen Völkern verbieten?