junge Welt: Jetzt am Kiosk!
Gegründet 1947 Dienstag, 7. Mai 2024, Nr. 106
Die junge Welt wird von 2751 GenossInnen herausgegeben
junge Welt: Jetzt am Kiosk! junge Welt: Jetzt am Kiosk!
junge Welt: Jetzt am Kiosk!

Leserbriefe

Liebe Leserin, lieber Leser!

Bitte beachten Sie, dass Leserbriefe keine redaktionelle Meinungsäußerung darstellen. Die Redaktion behält sich vor, Leserbriefe zur Veröffentlichung auszuwählen und zu kürzen. Leserbriefe sollten eine Länge von 2000 Zeichen (etwa 390 Wörter) nicht überschreiten. Kürzere Briefe haben größere Chancen, veröffentlicht zu werden. Bitte achten Sie auch darauf, dass sich Leserbriefe mit konkreten Inhalten der Zeitung auseinandersetzen sollten. Ein Hinweis auf den Anlass Ihres Briefes sollte am Anfang vermerkt sein (Schlagzeile und Erscheinungsdatum des betreffenden Artikels bzw. Interviews). Online finden Sie unter jedem Artikel einen Link »Leserbrief schreiben«.

Leserbrief zum Artikel Auf Trump-Linie: »Uneingeschränkt« für Israel vom 01.06.2019:

Nichts begriffen

Wer sich »uneingeschränkt« an die Seite der Regierung Israels stellt, tritt nicht wirklich für das Existenzrecht, sondern in Wahrheit für das Expansionsrecht Israels ein – im Gegensatz zu allen einschlägigen UN-Beschlüssen! Im übrigen kann eine Trennung zwischen unrechtmäßig in israelischen Siedlungen in der Westbank erzeugten »israelischen Produkten«, gegen deren Falschzertifizierung sich theoretisch auch die EU wendet, ohne praktisch viel zu tun, und »normalen« israelischen Produkten so gut wie nicht vorgenommen werden. Da erzeugt z. B. ein Unternehmen Arava im palästinenischen Jordantal Kräuter für den Export. Als »Produce of Israel«. Ein Verstoß gegen die WTO-Regeln. Aber als Sitz des Unternehmens wird Kirjat Truman genannt, ein Dorf, das 17 Kilometer von Tel Aviv entfernt liegt. Innerhalb der »grünen Linie« von 1949. »Relabeling« bzw. Falschzertifizierung ist Teil der israelischen Politik. Daher muss die BDS-Kampagne, wenn sie eine dem damaligen Antiapartheidkampf adäquate Wirkung erzielen will, ob sie will oder nicht, versuchen, alle einschlägigen Produkte Israels zu boykottieren! Im konkreten Fall solange, bis sie, wenn sie aus der Westbank kommen, korrekt als »Produce of Palestine« deklariert werden! D. h. solange, bis die Palästinenser ihren eignen Staat bekommen haben. Mit der faschistischen Judenverfolgung und dem Boykott jüdischer Geschäfte hat das überhaupt nichts zu tun! Damals richtete sich staatlich organisierter Terror gegen eine schutzlose Minderheit – heute geht es um eine maßvolle, gewaltfreie Politik gegen eine kompromisslose Annexionspolitik, die sich gegen die schutzlose arabisch-palästinenische Bevölkerung richtet. Wer das gleichsetzt, hat nichts begriffen bzw. will nichts begreifen.
Volker Wirth, Berlin
Veröffentlicht in der jungen Welt am 04.06.2019.
Weitere Leserbriefe zu diesem Artikel:
  • Preisgabe linker Positionen

    Wie andere Mitglieder unserer Partei, müssen auch wir unser großes Entsetzen darüber zum Ausdruck bringen, in welchem Ausmaß die Fraktion der Linkspartei mit ihrem am 17.5.2019 in den Bundestag eingeb...
    Kerstin Cademartori, Landesarbeitsgemeinschaft »Gerechter Frieden in Nahost«, Die Linke Niedersachsen