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Leserbriefe

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Leserbrief zum Artikel USA und Nahost: Beistand für Netanjahu vom 23.03.2019:

Ölkonzerne im Aufwind

Donald Trump erweckt immer mehr den Eindruck, als sei es sein ausschließlicher Wille, international zu provozieren und Fronten nach allen Seiten zu eröffnen. Nach dem nun seit einiger Zeit anhaltenden Wirtschaftskrieg, entfacht durch den amerikanischen Präsidenten, hat er nun auch seinen Beitrag zum geostrategischen Angriffskrieg im Nahen Osten geleistet. Wobei diese Offensive schon vor einiger Zeit durch die Anerkennung der Stadt Jerusalem als Hauptstadt Israels im weitgehend besetzten palästinensischen Gebiet eröffnet wurde. Donald Trump, Hand in Hand mit Netanjahu und seiner Sielungspolitik, hat nun dafür gesorgt, dass der völkerrechtswidrige Besatzungs- und damit der Kriegszustand, alleine durch Israel hervorgerufen, auf Jahre aufrechterhalten bleibt. Weiter müssen sich der amerikanische Präsident und der israelische Regierungschef den Vorwurf gefallen lassen, dass sie auf der Weltbühne die derzeitig größte Gefahr darstellen, eine offensive und agressive Politik betreiben und offensichtlich nicht gewillt sind, zur internationalen Friedenspolitik in jeglicher Hinsicht beizutragen. Sie bringen hier nicht nur den Irak und Syrien gegen sich auf, auch die Türkei als NATO-Partner gehört in dieser Frage zu den größten Kritikern der USA. Ebenfalls wird die religiös extreme Hamas diesen äußerst unklugen Schritt dazu nützen, ihre Politik zu rechtfertigen. Man darf nicht vergessen, dass für die USA sowie auch für Israel hier ein ökonomischer Aspekt im Vordergrund steht; neben der territorialen Manifestierung der Verletzung des Völkerrechts gehört es zu Tatsache, dass vor kürzerer Zeit unter den Golanhöhen riesige Ölvorkommen entdeckt wurden, was nicht nur für Netanjahu ein Geschenk darstellt; somit stellen die Golanhöhen nicht mehr lediglich einen unwirtlichen, verödeten Gebirgszug dar. Auch für den Schwiegersohn Trumps, der ebenfalls wirtschaftspolitisch in der Ölbranche tätig ist, sowie für die amerikanischen Ölkonzerne tut sich hier ein immenses Betätigungsfeld auf.
Georg Dovermann, Bonn
Veröffentlicht in der jungen Welt am 25.03.2019.