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Leserbriefe

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Leserbrief zum Artikel Etwas mehr »fördern«: Schrecken ohne Ende vom 23.01.2019:

Ein bissel hungern lassen

Richtig, »Hartz IV« ist ein Schrecken. Richtig, die SPD will nicht »weg« von Hartz IV, sie hätte nur gern wieder mehr Stimmen. Richtig: »Man kann die Arbeitslosigkeit auch durch Sklaverei reduzieren.« Richtig: Der »Anreiz« zur Aufnahme einer Beschäftigung ist bei Hartz IV der Rohrstock namens »Sanktion«, der furchteinflößend über allen hängt. Jede Kürzung des (ohnehin unzureichenden) Existenzminimums bedeutet Angst, Entzug von Nahrung, Wärme/Licht (Strom), Medikamenten und ärztlicher Hilfe (kein Fahrgeld für den Arztbesuch, bei Vollsanktion Verlust des Krankenversicherungsschutzes). Diese Strafe trifft Menschen nach jahrzehntelangem Arbeitsleben, trifft arbeitende Niedrigentlohnte, trifft Künstlerinnen und Künstler, Kranke, Erwerbsgeminderte, und vor allem trifft sie Frauen: pflegende Angehörige, Alleinerziehende und Schwangere. Einem rechtskräftig verurteilten Mörder dürfte diese Strafe, weil menschenrechtsverletzend, nicht aufgebürdet werden …

Wer nur »überzogene« Sanktionen ablehnt (also Obdachlosmachen und Verhungernlassen), plädiert immer noch für »ein bissel Hungernlassen« von Tausenden unbescholtenen Mitbürgerinnen und Mitbürgern, plädiert dafür, dass Mütter ihren Kindern kein Fläschchen mehr warmmachen (…) können.
Frau Gebers und Co, Sie befürworten Menschenrechtsverletzungen. Vielleicht lesen Sie mal den aktuellen Bericht der UNO.
Bettina Kenter
Veröffentlicht in der jungen Welt am 26.01.2019.