Leserbrief zum Artikel Kapitalismus in Deutschland: Deutschland einig Autoland
vom 10.01.2019:
Auto und Rüstung
Der Artikel ist gut gemacht und liefert Informationen über die Vergangenheit der Autoindustrie Deutschlands, ihre Beteiligungen und Verflechtungen. Die Konzentration auf das Thema »Auto« aber bewirkt die Vernachlässigung mancher »Nebenaspekte«. Das ist kein Vorwurf an die Autorin des Beitrags. Die (heutigen und nicht zu kleinen) Rüstungssparten dieser Konzerne, deren Anteil am Profit, ihre innigen weltweiten Verflechtungen mit anderen Rüstungskonzernen und deren Einfluss auf die Medien und Regierung wurden kaum erwähnt. Manche Menschen schütteln den Kopf und verstehen nicht, warum (nicht nur) die Regierung der BRD so »demütig« Trumps Befehl zur Erhöhung der Rüstungsausgaben befolgt. Ohne Kenntnis des (jetzigen!) Anteils der deutschen (Auto-)Industrie an der Rüstungsproduktion ist das auch kaum zu begreifen. Und genau dort läge die Aufgabe der Redaktion. Statt einen guten und präzisen Artikel mit einem riesigen Bild (ohne jeglichen Informationsgehalt) zu »schmücken«, könnte/sollte an diesem Platz ein Beitrag mit den unbedingt notwendigen Ergänzungen und Hintergrundinformationen über Umfang, Beteiligungen, Profitraten und Lobbyisten des Rüstungssektors dieser »zivilen Autobauer« und ihren Einfluss auf die geplante Hochrüstung stehen. (...)
Veröffentlicht in der jungen Welt am 17.01.2019.