Leserbrief zum Artikel Sozialpolitik: Verwaltete Armut
vom 05.10.2018:
Sozial- versus Kapitalstaat
Das sich aufdrängende Resümee dieses Vorabdrucks ist verblüffend trivial und dennoch im gesamtgesellschaftlichen Bewusstsein kaum auszumachen: Die Existenz eines sozialen Staates schließt kapitalistisches Denken und Handeln aus. Was derzeit als Sozialstaat bezeichnet wird, ist lediglich das Mindestmaß an Brot und Spielen, welches der Kapitalstaat den Menschen zum Zwecke seines eigenen Überlebens gewährt. Um die Menschheit nicht vollends zum unmündigen Subjekt in einem totalitären Kapitalismus werden zu lassen, muss – mit Rudi Dutschke gesprochen – die gesamtgesellschaftliche Bewusstlosigkeit durchbrochen werden. Ein schwieriges Unterfangen, aber zweifellos die zentrale Herausforderung unserer Zeit, um den kulturellen Untergang der Menschheit und den ökologischen Zusammenbruch der Welt noch zu verhindern.