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Leserbriefe

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Leserbrief zum Artikel Zwischenbilanz zum Abgasbetrug: Es bleibt schmutzig vom 15.09.2018:

Keine Verkehrswende in Sicht

Vor zwei Jahren habe ich mir einen gebrauchten VW »T 5« gekauft mit nagelneuem Wohnmobilausbau. Natürlich einen Diesel (Euro 4) wegen der Sparsamkeit und der langen Lebensdauer, da die Jahreskilometerleistung relativ gering ist: Das Fahrzeug steht in München in der Innenstadt und wird nur am Wochenende oder in den Ferien benutzt. Und jetzt soll ich plötzlich nach der Einführung von Fahrverboten mit dem Auto nicht mehr zum Beladen an die Wohnung fahren können? Das ist doch absurd! Der Wert es Fahrzeugs sinkt dramatisch – eine Enteignung auf kaltem Wege!
Wichtig ist jetzt ein schnelles Umsteuern, was die Emissionen der Flotte anbelangt: nachrüsten, wo es möglich ist – speziell dort, wo es viel bringt (Nahverkehr, Taxi, Kleintransporter …). Anreize zum Kauf eines schadstoffarmen Fahrzeugs. Dann sinken die Schadstoffwerte in den Städten sehr schnell. Der kleinere Rest älterer Dieselfahrzeuge der Euronorm 4 spielt dann keine Rolle mehr. Zu befürchten ist allerdings, dass die Zeche für das Fehlverhalten der Politik und der Industrie wieder der kleine Mann bezahlt, während die Diesel-Lkw und die unzähligen Kleintransporter, die die »Amazon«-Produkte bringen, sicher wieder ungeschoren davonkommen! Von einer Verkehrswende mit der Verlagerung des Frachtverkehrs auf die Schiene ist auch keine Rede mehr, der Flugverkehr mit seinen schädlichen Abgasen wächst unbegrenzt (Tegel soll offenbleiben!), im Deutschland der industriellen Revolution 4.0 sind in den Städten nicht einmal »grüne Wellen« realisiert usw. Aber ein Fahrverbot für mein kleines Wohnmobil, das in der Stadt vielleicht 500 Kilometer im Jahr fährt, soll kommen!
Gebhard Moritz, Berlin
Veröffentlicht in der jungen Welt am 18.09.2018.