Leserbrief zum Artikel Theater: Leere Worte, zerrissene Tapete
vom 14.09.2018:
Theaterkampf in Wuppertal
Frau Ishida stellt in ihrer Kritik am »Neuen Stück II« des Pina-Bausch-Tanztheaters den »Ist-Zustand« sowohl der heutigen Verhältnisse wie auch der Inszenierung heraus. Wer Pina als völlig normalen Menschen erlebte, weiß, dass sie an ihren Aufführungen stets noch »herumfuhrwerkte«. Die Begeisterung des Ensembles statt monotoner Routine über all die Jahre ist auf diese Offenheit zurückzuführen. Und diesen Geist – nein, kein Gespenst – versuchte die (skandalös noch beim Gastspiel in Paris gekündigte) neue Intendantin Adolphe Binder aufzugreifen, zitierte Pina: »Es ist noch nicht Kunst, kann aber welche werden«, in ihrem Jahresprogrammheft. An Pinas gesellschaftsentlarvende Stücke anzuknüpfen ist eines, das andere, es mit denselben »Theatervernichtern« wie früher aufzunehmen, kennzeichnet die »Theater-Kampf-Situation« über die Sparte Tanz hinaus. Hoffentlich zerbröselt bald die Kulisse der Wuppertaler Rats-Groko!
Veröffentlicht in der jungen Welt am 01.10.2018.