Leserbrief zum Artikel Festung Europa: Rom nimmt Geiseln
vom 22.08.2018:
Fluchtursache Nr. 1
Die sozialen Unterschiede in der Welt sind zu groß geworden. Dies ist eine gewichtige Fluchtursache. Vor fünf Jahren besaßen die reichsten 388 Menschen soviel wie die finanziell untere Hälfte der Menschheit, also 3,6 Milliarden Menschen. Vor zwei Jahren waren es die 62 Reichsten, die soviel besaßen wie die 3,6 Milliarden Menschen. Jetzt sind es acht. Acht, die soviel besitzen wie 3,6 Milliarden Menschen. Diese 3,6 Milliarden Menschen haben in den letzten fünf Jahren 41 Prozent ihres Vermögens verloren. Bei den Reichen ist es dazugekommen. Die Schere klafft immer weiter auseinander; das kann nicht gutgehen. Selbst wenn jemand den Kapitalismus will, muss er begreifen: Das kann nicht gutgehen. Wenn hier keine strukturellen Veränderungen geschehen, wird uns das alles um die Ohren fliegen. Die Flüchtlinge sind eine Warnung an uns, dass wir die Verhältnisse verändern müssen. Wenn wir es jetzt nicht begreifen, kann es zu spät sein.
Veröffentlicht in der jungen Welt am 25.08.2018.