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Leserbrief zum Artikel Liebknecht-Kreis Sachsen unterstützt »Aufstehen« vom 16.08.2018:

Internationale statt Bewegung?

In der DKP-Zeitung UZ schreibt Arnold Schölzel, stellvertretender Chefredakteur von junge Welt, was wir im Herbst des Kapitalismus brauchen, und zitiert einiges vom ägyptisch-französischen Wirtschaftswissenschaftler Samir Amin (1931–2018). Ich habe den Eindruck, dass Schölzel die Argumente von Amin teilt. Mit dem Titel »Internationale statt Bewegung« stellt sich Schölzel (durch die Blume) gegen die Bewegung »Aufstehen« und konstruiert einen angeblich unversöhnlichen Gegensatz.
Also Internationale statt Bewegung? Schließt sich denn beides aus? Ist nicht auch die Internationale eine Bewegung gewesen? Wobei ich betone: gewesen.
Die Zersplitterung der Linken gibt es, seit es die Linken gibt. Angefangen mit Weitling einerseits, Bund der Kommunisten andererseits. Innerhalb dieses Bundes einerseits Marx/Engels, andererseits Schapper/Willich. Die Zersplitterung setzte sich fort: Lassalle auf der einen, Bebel/Liebknecht auf der anderen Seite. Innerhalb der SDAP, später SPD die Teilung zwischen links, Zentrum, rechts. Auch in der KPD gab es diverse Strömungen und dann Absplitterungen usw.
Die Argumente, die man gegenwärtig gegen »Aufstehen« darlegt, sind durchweg nicht stichhaltig. Ich habe eher den Eindruck, dass bestehende linke Parteien ihre derzeitige Bedeutungslosigkeit (DKP und PdL bei Bundestagswahlen: 0.3 sowie ca. zehn Prozent) bisher nicht genau analysiert haben. Man muss sich doch fragen, warum beide Parteien aus dieser Klammer der Bedeutungslosigkeit nicht herauskommen. Auch warum die SPD weiter einen Sturzflug hinlegt. Wir sollten schon in die USA (Sanders) und nach Großbritannien (Corbyn) schauen, was man machen kann, um Menschen, besonders auch junge Menschen, für die Ideen des (marxistischen) Sozialismus zu gewinnen. Statt also gegen die Bewegung »Aufstehen« zu wettern, sollten sich alle (!) linken Kräfte dort engagieren. Das wäre dann eine dem Internationalismus wirklich verpflichtete Bewegung und keine egoistische und kleinkarierte Dümpelei.
Joán Ujházy
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