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Leserbriefe

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Leserbrief zum Artikel Georgien: Unübersichtliche Konflikte vom 08.08.2018:

Warum die Aufregung?

Aber, Herr Lauterbach, warum denn die Aufregung?! Sie haben uns doch gerade erst (siehe den wunderbaren Artikel »Verlorene Illusionen«) dankenswerterweise belehrt, dass die ganze Sowjetunion, dieses »Evil empire«, ein bedauerlicher Betriebsunfall der Geschichte war, den es besser nie gegeben hätte. Begonnen mit einer nicht einmal genuinen Revolution, angeführt vom diabolischen Rechtshegelianer und schamlos »tagespolitisch kolorierten« Populisten Lenin, der mit seinen Komplizen unendliches Leid über das arme Russland brachte. Gottseidank reagierte damals eine »Koalition der Willigen« aus circa 15 Staaten, die dem teuflischen Spuk durch eine humanistisch-militärische Intervention ein Ende bereiten wollten. Leider aber mussten sich diese tapferen Freiheitskämpfer und ihre lokalen Verbündeten schließlich geschlagen geben. Aus dieser Katastrophe heraus wurde – unseligen Angedenkens! – die UdSSR, der erste rechtshegelianische Staat der Welt, geboren, der beinahe 70 Jahre lang die ganze Welt in Angst und Schrecken versetzte. Welch Glück, dass diesem Monstrum 1991 endgültig der ihm ziemende Platz auf dem Müllhaufen der Geschichte zugewiesen wurde. Was anderes ist denn die NATO, sind nationalistische Freiheitshelden (wie in Georgien) heute als die willkommene logische Fortsetzung des einst glorreichen Kreuzzugs gegen den gottlosen Bolschewismus, der, solange die Rechtshegelianer noch auf dem halben Erdball das Sagen hatten, ein paar Jahrzehnte lang leider großteils nur »kalt« geführt werden konnte ? Das ehrbare heutige Bemühen des Westens sollte doch eigentlich Ihre geschätzte Zustimmung finden! Außer natürlich, wenn Sie das heutige kapitalistische Russland für schutzwürdiger halten als das revolutionäre in den Jahren nach 1917. Was tief blicken oder zumindest eine gewisse »kognitive Dissonanz« vermuten ließe ...
Johannes Bertl
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