Leserbrief zum Artikel Ungarn: Verdrängter Terror
vom 21.07.2018:
Rechte Umtriebe
Chapeau für den Beitrag von Matthias István Köhler. Die derzeit wachsenden faschistisch-rassistischen Umtriebe unter Regierungen wie am Beispiel Ungarns können gar nicht genug aufgezeigt und entlarvt werden. Und das geschieht im Schatten der imperialistischen »Staatengemeinschaft« EU, die sich gerade den Vorgaben der von der als links getarnten »Fünf-Sterne-Bewegung« gedeckten Rassistenregierung der Lega des italienischen Vizepremiers Salvini beugt und Zehntausende vor Krieg. Terror und Gewalt flüchtende Migranten ihrem oft tödlichen Schicksal ausliefert. Während dieser Beitrag Klartext spricht, dass es sich um neofaschistischen Terror handelt, wird der von Rom ausgehende rassistische Terror in der allgemeinen Berichterstattung als populistisch verkleistert. Das erinnert nicht zuletzt daran, dass in Italien der Faschismus unter Mussolini, noch bevor er 1922 mit dem »Marsch auf Rom« selbst die Macht an sich riss, bereits Vorbild für die Etablierung des Horty-Regimes 1920 in Ungarn war, wie er auch eine Vorreiterrolle bei der Errichtung der Zankow-Herrschaft 1923 in Bulgarien und der militärfaschistischen Diktatur unter General Carmona Fragoso 1926 in Portugal spielte und – das heutige Wien lässt grüßen – der klerikalfaschistischen Entwicklung durch Engelbert Dollfuß den Weg bereitete. Nicht zu vergessen Berlin, wo Hitler im »Duce« sein großes Vorbild sah. Wie sagte Sebastian Haffner in »Schatten der Geschichte. Historisch-politische Variationen« einmal: »Historische Vergleiche beginnen immer zu hinken, wenn man sie zu sehr ins einzelne verfolgt. Trotzdem, gewisse Parallelen sind nicht zu übersehen.« Wie im Beitrag von Köhler sollte junge Welt diesen aktuellen Parallelen weiter gebührende Aufmerksamkeit widmen.
Veröffentlicht in der jungen Welt am 24.07.2018.