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Leserbriefe

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Leserbrief zum Artikel Kunst: Das Musterkind bewältigen vom 23.06.2018:

Unerträgliche Westler

Es ist schwer herauszufinden, welche Aufgabe ein Verein »Endmoräne« wohl hat, zumal er von einem Virus befallen ist. Dieses Virus verhindert, dass die Mitglieder oder Frau Rosenbaum begreifen, dass es keine »verlassenen« Orte gibt, sondern dass diese einst blühenden Orte vom westdeutschen Kapital den Ostdeutschen verordnet worden sind, so dass nur noch die Flucht blieb. Was die Künstlerinnen nicht wissen, ist, dass in der DDR 92 Prozent der Frauen einen Beruf erlernten und einer Arbeit nachgingen, die sie zu einem selbstbewussten und freien Menschen machte, und die Kinder nicht erst im Greisenalter bekamen, weil sie in sozialer Sicherheit lebten und ihre Kinder in Geborgenheit wussten. Ich beobachte heute, dass Kinder von den Eltern meist erst gegen neun bis zehn Uhr in den Kindergarten gebracht und nach etwa sechs Stunden wieder abgeholt werden, weil die – meist schon gereiften – Eltern im Gegensatz zur DDR die riesige Freiheit haben, in dieser Zeit zwischen Supermarkt und Küche zu pendeln, also von der Arbeit befreit sind.
Unerträglich wird es, wenn die Westspezialistinnen den DDR-Bürgern – dazu noch in der jW –einreden wollen, dass der Bau des Rüstungsbetriebes VW – der zur Vernichtung von 55 Millionen Menschen mit beigetragen hat – ein Vorbild war für die DDR-Architekten, die ein Werk und eine Stadt schufen, um infolge der Feindschaft der BRD eine eigene Stahlindustrie zur Versorgung der DDR zu ermöglichen. Was hat Eisenhüttenstadt mit den Verbrechern und Massenmördern des kapitalistisch-faschistischen Deutschen Reiches zu tun, die sich zu dieser Zeit massenhaft in der BRD tummelten? Dies in Zusammenhang mit einem Kinderwochenheim der DDR zu bringen ist eine politische Frechheit und Beleidigung der Bürger, die aus der DDR stammen. Die westdeutschen Damen dieses Vereins sollten sich zu Hause um ihren tiefen Sumpf kümmern.
Gerhard Ulbrich
Veröffentlicht in der jungen Welt am 26.06.2018.