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Leserbrief zum Artikel Palästina: Taktischer Rückzug vom 13.06.2018:

Sprache des Besatzers

Wer für sich reklamiert, zu »drucken, wie sie lügen«, darf sich bei der Berichterstattung über den Nahen Osten nicht der Sprache und der Sprachregelungen der Besatzer bedienen. Die Palästinenser »beanspruchen« Ostjerusalem nicht, vielmehr leben 300.000 Palästinenser in Ostjerusalem. Da der Ostteil Jerusalems unter israelischer Besatzung steht, lautet die korrekte Ortsbezeichnung: »israelisch besetztes Ostjerusalem«. Wer den »Protest« der Palästinenser in Gaza als »Aufruhr« bezeichnet, delegitimiert durch diese Wortwahl den Widerstand der Palästinenser und macht sich zum Komplizen der Besatzer. Die 1.8 Millionen Palästinenser Gazas leben nicht in einem souveränen Staat, sondern in einem von Israel errichteten und belagerten Käfig. Daraus folgt: Erstens ist das – was zwischen Israel und Gaza liegt – alles mögliche, aber sicher keine »Grenze«. Zweitens sind sowohl die Gefangenhaltung der Palästinenser in Gaza als auch die mit der Belagerung Gazas einhergehenden Gemetzel Kriegsverbrechen. Drittens verbietet es sich aufgrund dieses Kontexts, die Angriffe der Besatzer auf Gaza als »Reaktion« zu bezeichnen. Weil das nur dazu dient, die Besatzer als Opfer der Palästinenser erscheinen zu lassen. Viertens trifft es vielleicht zu, dass Israel Ziele in Gaza bombardiert hat. Dass es »Stellungen der HAMAS« gewesen sein sollen, ist jedoch schlicht eine Schutzbehauptung, welche der Verfasser wohl kaum verifizieren kann.
Thomas Siemon, Vorstand IPK e. V. Bonn