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Leserbrief zum Artikel Streikrecht: Sie könnten auch anders vom 06.03.2018:

Korrumpierte Gewerkschaften

Was sind eigentlich Gewerkschaften noch, die sich ihr Recht nicht mehr nehmen? Was sind Gewerkschaften, die erst nach ihren Rechten fragen müssen, die bekanntlich restriktiv genug gemacht wurden? Nichts spricht bis heute dafür, dass der Konflikt zwischen Kapital und Arbeit aus der Welt, versöhnt wäre. Alle Bündnisse für Arbeit, Verzichtsgesten oder Verbetrieblichungen der Interessenskonflikte haben die arbeitende Klasse in den vergangenen Jahrzehnten eher gedemütigt, gespalten, entsolidarisiert und damit letztlich rechtloser und kampfunfähiger gemacht. Gewerkschaften, die sich ihr Recht nicht nehmen, so wie das Kapital nie nach Recht und Gesetz fragt, die werden noch tiefer sinken, sich korrumpieren lassen und jeden Wert als »Bollwerk« gegen die Kapitalmacht verlieren. »Der Kapitalismus wird nie seinen Frieden machen mit der Arbeiterklasse. Und die Arbeiterklasse kann dies nicht mit dem Kapitalismus«, wusste Willi Bleicher, ehemaliger Gewerkschaftsfunktionär. Seine Überzeugung ist heute wahrer als jemals, nur gibt es immer weniger Funktionäre, die diese Wahrheit noch sehen oder leben wollen. Es sind Bedrohungen für die gesamte arbeitende Klasse herangewachsen, von der Kriegsgefahr bis zur Verarmung ganzer Teile der Klasse, ihrer Demütigung oder Existenzgefährdung in Alter und Krankheit, dass (…) Massen- und Generalstreiks längst ein Thema sein müssten. Was ist aber zu erwarten von Gewerkschaften, die eine »Groko« feiern und klasse finden?
Roland Winkler
Veröffentlicht in der jungen Welt am 08.03.2018.