Leserbrief zum Artikel Olympia: Gold in Völkerfreundschaft
vom 12.02.2018:
Kein Einheitskitsch
Die Bemühungen des nördlichen Teils des nach 40 Jahren Kolonisierung durch Japan zwecks Errichtung einer Militärbasis gegen die Sowjetunion von den USA gespaltenen Landes als Einheitskitsch zu bezeichnen, ist (…) der jW unwürdig. Die Verfestigung der Spaltung Koreas begann mit der Gründung des koreanischen Südstaates am 15. August 1948. Als Reaktion darauf wurde am 9. September der Nordstaat gegründet. Auf dieselbe Weise wurde ein Jahr später trotz aller Bemühungen um die Erhaltung eines deutschen Staates von ostdeutscher und sowjetischer Seite die Teilung Deutschlands besiegelt. Damit kamen zwei Drittel des deutschen Restterritoriums und fast drei Viertel der deutschen Bevölkerung letztlich unter die Herrschaft der USA (…). Vietnam wurde geteilt, Jugoslawien zerlegt. Auf die Völker wurde nie Rücksicht genommen. Nordkorea ist souverän. In Südkorea hatte man, nachdem die Währungskrise ausgebrochen war, Angst davor, dass das ausländische Kapital abgezogen wird. Der von beiden koreanischen Staaten im Jahre 2000 unterschriftsreif ausgehandelte Vertrag zur Vereinigung unter Beibehaltung der Gesellschaftsordnungen wurde auf Druck aus den USA (Präsident George W. Bush) von südkoreanischer Seite wieder aufgegeben. Die nicht ideale Situation Nordkoreas ist im wesentlichen die Folge des auf das Land ausgeübten äußeren Druckes. Ohne Kernwaffen würde das Land höchstwahrscheinlich das Schicksal des Irak und Libyens erleiden. Die Kernwaffen der USA sind eine viel größere Bedrohung für die Menschheit als die Nordkoreas, zumal sie zur »Salonfähigkeit« weiterentwickelt werden. (…)
Veröffentlicht in der jungen Welt am 23.02.2018.