Leserbrief zum Artikel Kommentar: Brüchige Bündnisse
vom 22.01.2018:
Auf Konfrontationskurs
Der sogenannte »Islamische Staat« (IS) war (…) nie etwas anderes als eine Bodentruppe der USA und der Türkei. Die Offenlegung entsprechender Dokumente wurde seinerzeit in den USA erzwungen. Das politische Schwergewicht McCain hat das mehrfach zu Protokoll gegeben. Erst kam der IS, um die Zentralregierungen in Damaskus (und Bagdad) zu schwächen, dann rückten die kurdisch-arabischen Kämpfer mit massiver Unterstützung nach. Die USA haben genau dort nun Stützpunkte auf syrischem Territorium. (…) Nebenbei wurden von der sogenannten Anti-IS-Koalition, die selbstredend immer eine Anti-Damaskus-Koalition war, an entscheidenden Punkten syrische Regierungstruppen angegriffen, den IS-Kämpfern gezielt Korridore offengelassen oder der Abzug in Richtung syrischer Armee ein uns andere Mal direkt ausgehandelt. Nun rücken die Türken eben nach. Zwischen der Türkei und den USA hat es nie einen grundlegenden Dissens gegeben, es sei denn, man hält offizielle Sprachregelungen und Verlautbarungen für die Wirklichkeit. Die ökonomisch wichtigsten Gebiete Syriens sind eben besetzt, und man wird dort seine Kolonialverwaltung einsetzen, siehe Nordirak. Russland tut gut daran, der direkten Konfrontation mit NATO/USA auszuweichen. Die ist von den Hardlinern in den USA mit ihren satten Mehrheiten im Establishment gewollt. Frau Clinton hat in ihrem Wahlkampf mehrfach offen ausgesprochen, dass sie genau diese zu erzwingen gedenke, wenn Russland nicht klein beigebe. Damit ist alles gesagt. (…)
Veröffentlicht in der jungen Welt am 09.02.2018.