Leserbrief zum Artikel Aus Leserbriefen an die Redaktion
vom 11.01.2018:
Keine normalen Zeiten
Lena Basalth kritisiert die jW wegen »mangelnder Unterstützung« der Protestierer im Iran und der nur verschämten Erwähnung ihrer sozialen Forderungen. In »normalen Zeiten« würde ich ihr nicht widersprechen, Linke können natürlich nicht wohlwollende Betrachter eines Mullah-Regimes sein. Aber der Verlauf von durchaus berechtigten sozialen Unruhen und deren systematische Umfunktionierung durch imperiale Mächte in bewaffnete Regime-Change-Kämpfe in den letzten Jahren z. B. in der Ukraine, Syrien, Libyen etc. ist Fakt (…). Der Iran steht geostrategisch, wirtschaftlich und politisch den Interessen des Westens entgegen, und der Imperialismus wird skrupellos und ohne Zögern jede Gelegenheit nutzen, um im Land Chaos und Bürgerkrieg zu entfachen. Ein zerstörter Iran und die Ausbeutung durch fremde Mächte nutzen keinem im Land, auch den Demonstranten nicht. Das ist leider schreckliche, aber nicht zu verleugnende Realität.
Veröffentlicht in der jungen Welt am 13.01.2018.