Leserbrief zum Artikel Frankreich: Zurück zu den Wurzeln
vom 08.01.2018:
Unbeugsames Frankreich
Die Lage in Frankreich ist zweifellos kompliziert. Die versprengten Sozialdemokraten des Parti socialiste sind der Führung des Parti communiste français (PCF) schon lange sehr genehm, auch wenn es sich um ehemalige Minister und Abgeordnete handelt, die den neoliberalen Kurs François Hollandes mittrugen und (…) zur Zerschlagung von La France insoumise (Unbeugsames Frankreich, LFI) den Wahlkampf führten. (…) Nun hoffen viele PCF-Mitglieder, entgegen dem Kurs ihrer Führung zu den kommunistischen »Wurzeln« (…) zurückzufinden. Der regierungsgestützten Zeitung Libération (…) geht es vor allem um die Spaltung der gesamten Oppositionsbewegung. Nicht ein »Krieg der Häuptlinge«, sondern grundsätzliche weltanschauliche Auseinandersetzungen machen den PCF seit Jahren zunehmend kraftlos und handlungsunfähig. (…) Jean-Luc Mélenchon (LFI) und seine Getreuen füllen einen parteiübergreifenden Freiraum auf der revolutionären linken Seite (…). Zur LFI stehen nach wie vor große Teile des ehemaligen Front de gauche (Linksfront) von PCF und Linken, die oft und gezielt durch Berichte über sogenannte Machenschaften Mélenchons verunsichert werden. Mit ihnen bilden linke Gewerkschafter (vor allem CGT) und Kommunisten, die teils dem PCF den Rücken kehrten, ein linksdemokratisches Bündnis.
Veröffentlicht in der jungen Welt am 13.01.2018.