Leserbrief zum Artikel Kommentar: Die Linke muss Partei bleiben
vom 08.01.2018:
Überfällige Vereinigung
(…) Oskar Lafontaine und vielen anderen Linken ist der Parteicharakter der Partei Die Linke nicht schnurz. Sie verkennen nicht, welch gefährlicher Rechtsruck sich in diesem Lande vollzieht. Geschichtliche Parallelen sind vom politisch Denkenden nicht zu übersehen. Die Argumentationen in den eigenen Reihen zur Vereinigung aller linken Kräfte gegen die menschenverachtende neoliberale Politik der Herrschenden kann und darf man nicht so bezeichnen, wie es Genosse Sukov tut, indem er uns als »linksbekümmerte Sozialdemokraten« oder auch als Kräfte bezeichnet, denen die Partei nicht genügend bietet, wie einen »Sturm auf das Winterpalais«. Solche Einschätzungen (…) stellen sich deutlich gegen die längst überfällige Vereinigung linker Kräfte. Solche Äußerungen bewirken auch, dass vor allem junge Kräfte aus den Landesverbänden ausscheiden. Genosse Sukov meint dazu, dass sie dann ihren »Traum von der Revolution im Kreise Gleichgesinnter intensiv träumen« könnten. Ich betrachte das als Hohn. Im Kampf um gesellschaftliche Veränderungen brauchen wir jeden. (…) Auf jeden Fall ist Sukov damit weit entfernt von einer realen Einschätzung der politischen Wirklichkeit in diesem Land. (…) Linke Politik ist noch lange nicht (…) massenwirksam. Aber ohne die Massen wird es nicht gehen. Erst durch den Zusammenschluss mit der WASG wurde die Linke in den alten Bundesländern zum politischen Faktor. (…) Der politische Gegner duldet es, dass jeder sein »Lied singt«, aber er wird in seinem Handeln aggressiv, wenn sich ein gemeinsamer »Chorgesang« auftut. (…) Erst jede gemeinsame Aktivität macht die Linke stark. (…)
Veröffentlicht in der jungen Welt am 12.01.2018.