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Leserbrief zum Artikel Katalonien: Präsident im Exil vom 01.11.2017:

Demokratiedefizit

Ich kann mich leider des Eindrucks nicht erwehren, dass es nicht nur in Spanien, sondern auch in der EU insgesamt ein erhebliches Demokratiedefizit gibt! Die EU ist nur ein Interessenverein der Wirtschaft; für Bürgerinteressen oder gar ein Selbstbestimmungsrecht der Menschen ist da kein Platz. Am Beispiel von Spanien, einem Land, das nach Meinung vieler Konservativer als Nationalstaat unbedingt geeint bleiben muss, wird klar deutlich, welche Politik man in Europa verfolgt. Die oft sehr diffamierenden Äußerungen vieler Politiker und auch Journalisten, die die Unabhängigkeitsbestrebungen Kataloniens in die Nähe des Nationalismus stellen, entlarven nur allzu deutlich, dass es nur um Machterhalt einer bestimmten Kaste und um Wirtschaftsinteressen geht. Ich kann Herrn Puigdemont nur viel Erfolg bei seinem Projekt der Unabhängigkeit Kataloniens wünschen, doch ich befürchte, dass Konzerne, Banken und letztlich auch die Zentralregierung in Madrid mit ihrem selbstherrlichen Regierungschef Rajoy dies zu verhindern wissen. Doch Herr Rajoy, der mit seiner stringenten Politik seit 2010 erst diese Staatskrise heraufbeschworen hat, indem er sich den Autonomiebestrebungen von Katalonien verweigert hat, sollte sich nicht zu früh freuen. Sein Sieg auf juristischer Ebene wird nicht von Dauer sein, denn ich prophezeie, dass Spanien in den nächsten Jahren nicht mehr zur Ruhe kommen wird! Und dies hat dann alleine die spanische Regierung in Madrid zu verantworten!
Thomas Henschke
Veröffentlicht in der jungen Welt am 11.11.2017.