junge Welt: Jetzt am Kiosk!
Gegründet 1947 Donnerstag, 2. Mai 2024, Nr. 102
Die junge Welt wird von 2751 GenossInnen herausgegeben
junge Welt: Jetzt am Kiosk! junge Welt: Jetzt am Kiosk!
junge Welt: Jetzt am Kiosk!

Leserbriefe

Liebe Leserin, lieber Leser!

Bitte beachten Sie, dass Leserbriefe keine redaktionelle Meinungsäußerung darstellen. Die Redaktion behält sich vor, Leserbriefe zur Veröffentlichung auszuwählen und zu kürzen. Leserbriefe sollten eine Länge von 2000 Zeichen (etwa 390 Wörter) nicht überschreiten. Kürzere Briefe haben größere Chancen, veröffentlicht zu werden. Bitte achten Sie auch darauf, dass sich Leserbriefe mit konkreten Inhalten der Zeitung auseinandersetzen sollten. Ein Hinweis auf den Anlass Ihres Briefes sollte am Anfang vermerkt sein (Schlagzeile und Erscheinungsdatum des betreffenden Artikels bzw. Interviews). Online finden Sie unter jedem Artikel einen Link »Leserbrief schreiben«.

Leserbrief zum Artikel Terror: Schatten des Krieges vom 19.08.2017:

Mit dem Kopf durch die Wand?

Es wäre doch sehr erstaunlich, wenn die Aktivitäten der weißen Rasse, die vom Zeitalter des Kolonialismus bis heute in ihrer zivilisatorischen und religiösen Überheblichkeit ungeheures Leid und Elend in vielen anderen Erdteilen und untilgbares Unrecht an vielen anderen Völkern zur Folge hatten, nicht zumindest eine der Ursachen für den sogenannten Terror selbst geliefert hätten.
Angesichts der Tragik, die darin liegt, dass wahrscheinlich immer wieder unschuldige Opfer von »Terroranschlägen« – wie nun in Barcelona! – ihren Kopf für die oft leichtfertige und verantwortungslose Macht- und Gewaltpolitik unserer politischen Klasse gegen schwächere und ärmere Völker hinhalten müssen, scheint es mir dringend notwendig, diesen Aspekt in die Diskussion über das Phänomen des »Terrors« einzubeziehen!
Es ist ein erschütterndes Zeichen von Verantwortungslosigkeit und Machtgier, dass unsere Politiker nicht wenigstens auch einmal darüber nachdenken, ob es nicht besser wäre, ihre gefährliche und opferreiche Politik gegen alle Völker aufzugeben, die sich ihrem Herrschaftsanspruch nicht unterwerfen wollen, wenn es sich als wahrscheinlich erweist, dass sie das schreckliche Risiko von Konsequenzen wie den Terroranschlägen mit sich bringt. Dann wäre nämlich der sogenannte Terror als Rache- oder Warnzeichen von Menschen zu verstehen, die sich nicht mehr anders gegen die wirtschaftliche und militärische Übermacht der westlichen Wertegemeinschaft und ihren Anspruch auf Unterwerfung unter ihre Normen und Interessen wehren können.
Ihre bisherige Haltung disqualifiziert eine politische Klasse als Volksvertreter, die einen Eid geschworen haben, der sie verpflichtet, sich für das Wohlergehen der Bevölkerung einzusetzen. Leider gilt das auch für viele andere Gebiete!
Ludwig Schönenbach