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Leserbrief zum Artikel Drohungen: Trump zündelt in Korea vom 10.08.2017:

Erinnerung an Koreakrieg

(…) Am 5. Juni 1950 veröffentlichte die New York Herald Tribune ein Interview, das ihre Korrespondentin Marguerite Higgins mit Brigadegeneral W. L. Roberts geführt hatte, dem Kommandeur der US-amerikanischen Militäraufseher von Korea. Dieser erklärte wörtlich, dass die amerikanische Militärgruppe in Korea »ein lebendiges Beispiel dafür sei, wie man bei vernünftiger und intensiver Verwendung von 500 kampfgestählten amerikanischen Offizieren und Mannschaften 100.000 Mann ausbilden kann, die das Schießen für einen besorgen werden. In Korea habe der amerikanische Steuerzahler eine Armee, die ein vortrefflicher Wachhund für die Kapitalinvestitionen in diesem Land sei. Und schließlich sei nicht vergessen, dass US-Außenminister John Foster Dulles am 19. Juni 1950 in seiner Rede vor dem südkoreanischen Parlament in Seoul voraussagte, dass »die Kommunisten ihre Herrschaft über Nordkorea verlieren werden«. Nach ihm trat der südkoreanische Präsident Syngman ans Rednerpult des Parlaments mit der offenen Kriegsdrohung: »Wenn wir die Demokratie nicht im kalten Krieg schützen können, werden wir den Sieg im heißen Krieg erringen.« Aus dieser Geistesverfassung entsprang der Koreakrieg. Die USA haben interveniert, nicht Nordkorea. Einen Monat nach Kriegsausbruch wurde das in einer wirklich aufsehenerregenden Weise durch General McArthur bestätigt, der im Tokioter Hauptquartier am 30. Juli 1950 einen seiner höheren Nachrichtenstabsoffiziere vor den versammelten Pressekorrespondenten feststellen ließ: »Als der Krieg am 25. Juni begann, hatte die nordkoreanische Armee ihren Mobilmachungsplan nicht durchgeführt. Nur sechs Divisionen waren bereit, obgleich die nordkoreanischen Pläne für den Kriegsfall 13 bis 15 Divisionen erforderten.« So gestand das USA-Hauptquartier selbst ein, dass es überhaupt keine Mobilmachung in Nordkorea gab. Invasion Nordkoreas? Aber ja! Jedoch nicht auf eigene Faust, sondern dann, wenn Washington auf den Knopf drückt.
Reinhold Schramm
Veröffentlicht in der jungen Welt am 19.08.2017.