Leserbrief zum Artikel Ausbeutung: Illegale Hungerlöhne
vom 31.01.2017:
Vergessene Not kleiner Betriebe
Die Überschrift passt gut zu linker Politik ist aber nur zum Teil wahr. Ich habe seit 26 Jahren ein kleines Unternehmen mit acht Beschäftigten (nur Frauen) im Dienstleistungsbereich. Seit Einführung des Mindestlohnes musste ich ca. 30 Prozent mehr Lohnkosten zahlen, und das bei einem gesunkenen Umsatz. Da sich mit der Einführung des Mindestlohnes viele Preise erhöht haben, kam es in dieser Folge zu diesem Umsatzrückgang. Ich arbeite mit meiner Frau im Unternehmen. Wir haben vor 15 Jahren das letzte mal mehr als zehn Tage Urlaub gemacht. Wenn wir unsere Stunden rechnen, die wir wöchentlich arbeiten, kommen wir nicht mal auf einen Stundenlohn von vier Euro. Es bleibt mir nichts anderes übrig, als die Stunden der Mitarbeiter zu reduzieren, damit sind verbunden verringerte Öffnungszeiten der Geschäfte und eine Einschränkung des Dienstleistungsangebotes. Wenn nicht grundsätzlich an der Preisstruktur etwas getan wird, werden über kurz oder lang viele kleine Unternehmen aufgeben. Mit Hartz IV wäre ich besser bedient.
Veröffentlicht in der jungen Welt am 31.01.2017.