Leserbriefe

Wenn Bernd Riexinger verkündet, es reiche »nicht mehr (!) aus, nur keinen Sozialabbau und keine Tarifflucht zu machen«, möchte ich die Gegenfrage stellen: Wann hat das denn jemals ausgereicht? Bzw. wofür? Es mag vielleicht ausreichen, um den Werktätigen das Leben im Kapitalismus nicht noch unerträglicher zu machen. Vom gesellschaftlichen Konzept her gesehen, gehen diese Überlegungen aber in dieselbe Richtung, in die sich ein »linkes Reformprojekt« überhaupt nur bewegen kann (zumindest sofern man dabei stehenbleibt): Wenn wir den Kapitalismus freundlicher anmalen, dann ist er nicht mehr so schlimm, und dann darf er bleiben. Dazu passt auch, dass grundsätzlich nur von der Überwindung des Neoliberalismus gesprochen wird. Der Kapitalismus als Ganzer muss aber überwunden werden, anstatt ihn zu renovieren.