Unklarheit über Feuerpause in Gaza
Tel Aviv. Nach der Zustimmung der Palästinerorganisation Hamas zu einem Vorschlag für eine Feuerpause wird in israelischen Kreisen eine Ablehnung signalisiert. Der ägyptische Entwurf sei inakzeptabel, sagte ein Insider am Montag abend. In dem »aufgeweichten« Entwurf befänden sich »weitreichende« Schlussfolgerungen, denen Israel nicht zustimme. Es handle sich offenbar um einen Trick, um Israel als die Partei dazustellen, die eine Vereinbarung ablehne. Eine offizielle israelische Stellungnahme lag zunächst nicht vor.
Die Hamas hatte zuvor ebenfalls am Montag abend auf ihrem Telegram-Kanal erklärt, sie akzeptiere einen Vorschlag Ägyptens und Katars für einen Waffenstillstand im Gazastreifen. Hamas-Chef Ismail Hanija habe den Ministerpräsidenten von Katar und den Geheimdienstchef Ägyptens über die Annahme des Vorschlags informiert. In der Erklärung der Hamas waren keine Einzelheiten zu dem Vorschlag genannt worden. Zuletzt war im November eine Feuerpause vereinbart worden.
Die Hamas hat bis zuletzt einen umfassenden Waffenstillstand gefordert, einschließlich eines vollständigen Abzugs der israelischen Armee aus dem Gazastreifen. Israel, das die komplette Zerschlagung der Hamas zum Ziel erklärt hat, lehnt dies bisher ab. Außenminister Israel Katz hatte zuletzt erklärt, sein Land sei bereit, den angekündigten Militäreinsatz in der Stadt Rafah zu verschieben, sollte ein Deal zur Freilassung von Geiseln zustande kommen. Erst am Montag hatte das israelische Militär Menschen in Rafah im südlichen Gazastreifen zur Evakuierung aufgerufen.
Angehörige der Geiseln und ehemalige Geiseln hatten in den vergangenen Tagen ihre Proteste verstärkt, um die Regierung zu einer Verhandlungslösung zu drängen. In einem Schreiben an Benjamin Gantz und Gadi Eisenkot, Minister im Kabinett von Regierungschef Benjamin Netanjahu, hieß es noch am Montag auch mit Blick auf die geplante Rafah-Offensive: »Wir Familienmitglieder beobachten voller Schrecken, was passiert. Netanjahu macht den Deal bewusst zunichte und überlässt die Geiseln ihrem Tod.« (Reuters/dpa/jW)
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