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vom 13.08.2011:
Deutsch-deutsche Nachkriegsgeschichte
Deutsch-deutsche Nachkriegsgeschichte
Geschichtsschreibung vollzieht sich nie nur „innerhalb der wissenschafts-systematischen Rahmenbedingungen" der „Historiker-Zunft", sondern auch niemals völlig losgelöst von den konkreten Herrschaftsbedingungen der jeweiligen Zeit, durchzieht doch das Moment der Legitimation von Herrschaft die Geschichte wie ein roter Faden. Oder in Anlehnung an Karl Marx - „Das herrschende Recht ist das Recht der Herrschenden." - ließe sich wohl ebenso feststellen: „Die herrschende Geschichtsschreibung ist die Geschichtsschreibung der Herrschenden" bzw. der Sieger. Als konkretes Beispiel der Gegenwart sei dazu auf die postume Interpretation der Ex-DDR verwiesen. Eine geschichts-wissenschaftliche Annäherung an die DDR dürfte daher bis auf weiteres wohl künftigen Generationen von Nicht-Protagonisten und Nicht-Kalten-Kriegern vorbehalten bleiben. Womit wir bereits bei einer weiteren und sehr entscheidenden Frage angelangt wären, nämlich der: Ab wann kann also überhaupt (erst) „Geschichte geschrieben" werden? Als traurige Beispiele dazu seien genannt: Deutschland und die Ermordung von ca. 100.000 Hereros und Hottentotten in der ehemaligen afrikanischen Kolonie Süd-West-Afrika im Jahre 1904; die Türkei und der Völkermord an den Armeniern während des I. Weltkrieges; Frankreich und die Verbrechen in Algerien während des algerischen Unabhängigkeitskrieges.
Geschichtsschreibung vollzieht sich nie nur „innerhalb der wissenschafts-systematischen Rahmenbedingungen" der „Historiker-Zunft", sondern auch niemals völlig losgelöst von den konkreten Herrschaftsbedingungen der jeweiligen Zeit, durchzieht doch das Moment der Legitimation von Herrschaft die Geschichte wie ein roter Faden. Oder in Anlehnung an Karl Marx - „Das herrschende Recht ist das Recht der Herrschenden." - ließe sich wohl ebenso feststellen: „Die herrschende Geschichtsschreibung ist die Geschichtsschreibung der Herrschenden" bzw. der Sieger. Als konkretes Beispiel der Gegenwart sei dazu auf die postume Interpretation der Ex-DDR verwiesen. Eine geschichts-wissenschaftliche Annäherung an die DDR dürfte daher bis auf weiteres wohl künftigen Generationen von Nicht-Protagonisten und Nicht-Kalten-Kriegern vorbehalten bleiben. Womit wir bereits bei einer weiteren und sehr entscheidenden Frage angelangt wären, nämlich der: Ab wann kann also überhaupt (erst) „Geschichte geschrieben" werden? Als traurige Beispiele dazu seien genannt: Deutschland und die Ermordung von ca. 100.000 Hereros und Hottentotten in der ehemaligen afrikanischen Kolonie Süd-West-Afrika im Jahre 1904; die Türkei und der Völkermord an den Armeniern während des I. Weltkrieges; Frankreich und die Verbrechen in Algerien während des algerischen Unabhängigkeitskrieges.