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21.09.2021 13:08 Uhr

Was bleibt: Nein zum Krieg

1914–2014: Die XIX. Internationale Rosa-Luxemburg-Konferenz in Berlin setzt Zeichen
Von Rüdiger Göbel
Die Internationale erkämpft das Menschenrecht – Ulla Jelpke, Esther Zimmering, Freja Wedenborg und Maria do Socorro Gomes Coelho (erste Reihe v.l.n.r.)
Denis Goldberg
Maria do Socorro Gomes Coelho
Karin Leukefeld
Michel Chossudovsky
Rainer Rupp
Anders Kaergaard
Jörg Kronauer
Zivadin Jovanovic
Gespanntes Zuhören ...
… und dicht gefüllte Reihen im großen Saal der Urania
Jamal Hart, Sohn von Mumia Abu-Jamal
Delegation der Flüchtlinge vom Oranienplatz in Berlin
Großes Gedränge an den Büchertischen
Werbung um Abonnenten für die jW
Suche nach neuen Lesern
Kämpferische Stimmung im Saal
Erich Schmeckenbecher
Strom & Wasser
Grup Yorum
Luis Galríto und António Hilário aus Portugal
Diskussion im Café K
Ausstellung der »Gruppe Tendenzen«
Warteschlangen vor der Urania unweit des ­KaDeWe, an der Fassade ein überdimensionales Plakat mit zerschlagenem Mordgerät – die »Manifestation gegen imperialistische Kriege« ist am 11. Januar weithin sichtbar im Herzen Westberlins. Bei keiner anderen Rosa-Luxemburg-Konferenz ist der Andrang schon zum Auftakt so groß gewesen wie 2014, da sich der Beginn des Ersten Weltkrieges zum 100. Mal jährt – und Deutschland, das wird beim Erinnern in den Bürgerfeuilletons dieser Tage gerne vergessen, in mehr als einem Dutzend Ländern Soldaten im »Auslandseinsatz« hat. In der Urania sind die Reihen des großen Humboldt-Saales durchgehend dicht besetzt, vom ersten Vortrag um elf am Morgen bis zum Schlußpodium nach sieben am Abend und dem gemeinsamen, vielsprachigen Singen der Internationale.

Weit mehr als 2000 Besucherinnen und Besucher hören die Kriegs- und Widerstandsanalysen von Jörg Kronauer (BRD) und Maria do Socorro Gomes Coelho (Brasilien), von Zivadin Jovanovic (Jugoslawien) und Michel Chossudovsky (Kanada). Standing ovations schließlich für die bewegenden Auftritte des dänischen Whistleblowers Anders Kaergaard und des südafrikanischen Kommunisten Denis Goldberg, Weggefährte Nelson Mandelas. Dazu Podiumsgespräche (siehe jW vom 13. und 15. Januar) und Grußbotschaften etwa von den »Cuban 5« und Arnaldo Otegi aus dem Baskenland, wo an diesem 11. Januar mehr als 130000 Menschen trotz Verbot auf die Straßen gehen …

Eine einmalige Begegnung für Linke verschiedenster Couleur ist diese Zusammenkunft. Da treffen sich Ossietzky-Herausgeber Eckart Spoo und Hintergrund-Mann Ronald Thoden; Laura von Wimmersperg von der Berliner Friedenskoordination und die Linke-Abgeordnete Heike Hänsel. Freidenker, Vertreter von Mumia-Solidaritätsgruppen, Kuba-Brigadisten stehen mit ihren Büchertischen dicht an dicht. Die Flüchtlingsgruppe vom Oranienplatz meldet sich zu Wort – »wir sind die Opfer der imperialistischen Kriege«. In einem Extraraum tagen DKP und SDAJ, und oben im Loft präsentieren die Künstler der neu gegründeten »Gruppe Tendenzen« Skulpturen und Bilder gegen den Krieg.

Und zum Ende ein neuer Höhepunkt. Erich Schmeckenbecher, Gründer von »Zupfgeigenhansel«, Grup Yorum aus der Türkei, die Portugiesen Luis Galríto und António Hilário sowie »Strom & Wasser« sorgen mit ihren »Liedern gegen den Krieg« für einen mitreißenden Abschluß der schließlich erst kurz vor Mitternacht endenden Großveranstaltung.

Unserem Freund, Kollegen und Genossen Werner Pirker, der aus Wien zu diesem Neujahrsauftakt der Linken angereist war, widmen wir dieses Nein zum Krieg. Am Mittwoch haben wir, mitten in der Konferenznachbesprechung, von seinem Tod erfahren müssen

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