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Aus: Ausgabe vom 09.04.2024, Seite 16 / Sport
Handball

Bälle fischen

Von Ken Merten
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Luca Witzke (SC DHfK Leipzig) am Ball

Fünfter Sieg im siebten Spiel seit der Handball-EM-Pause: Die Herren des SC DHfK Leipzig setzten am Sonntag ihren Höhenflug auch gegen Mitmittelfeldmannschaft TBV Lemgo Lippe fort und schlugen die Nordrhein-Westfalen mit 29:28. Dabei ging es anders zu als beim 25:17-Sieg in Balingen eine Woche zuvor. Insgesamt 41 Torwartparaden konnte man damals bestaunen, 21 gingen auf das Konto des 29jährigen Leipzigers Domenico Ebner. Der italienische Nationalspieler kam auf eine unglaubliche Fangquote von über 56 Prozent.

Daran, dass das Team des Isländers Rúnar Sigtryggsson vor knapp 4.500 Zuschauern früh mit drei Toren davonzog, hatte Ebner weniger Anteile. Statt dessen leistete sich der gastierende zweimalige deutsche Meister technische Fehler. In einer stickigen Halle stabilisierte sich Lemgo jedoch zusehends. Ebner bot wiederholt seine linke Torecke an, im Gegensatz aber zu den im Abschluss chronisch ungenauen Leipzigern schweißten die Gäste den Ball routiniert unter die Latte. Ebner fehlte der Spielzugriff, für ihn kam kurz vor der Halbzeit der Norweger Kristian Sæverås. Aber auch der konnte nicht verhindern, dass der DHfK mit einem 12:16-Rückstand in die Katakomben ging.

Erst in der zweiten Hälfte lahmte Lemgos Offensive. Ebner hielt kurz nach Wiederanpfiff mit dem Fuß, eine Parade mit Signalwirkung. Leipzig schaffte den Ausgleich – 24:24 in der 48. Minute, durch den erst 20jährigen Rechtsaußen Staffan Peter, der vor zwei Jahren sein Bundesligadebüt gegen Lemgo feierte und derzeit eine Zweitspielberechtigung für Zweitligist EHV Aue hat. Flinke Füße: Ebner pariert weiter, was man ihm durch die Hosenträger werfen will, auch einen Siebenmeter in der 55. Minute. Leipzig geht in Front, verpasst aber, den Deckel drauf zu machen; in der letzten Minute gleicht Lemgo aus, Ebner aber fischt den Ball flink aus dem Tor, passt ihn zu Kapitän Simon Ernst, der vom Anwurfkreis ins leere Tor trifft. Lemgo hatte sich hinten blankgestellt, um einen weiteren Feldspieler auf die Platte bringen zu können.

Die Gäste aber haben noch eine letzte Chance auf einen Punktgewinn; die aber wird kollektiv vereitelt. Den von seinen Vorderleuten geblockten Wurf hält Ebner, der Ball bleibt im Torraum liegen, die letzten Sekunden verrinnen. Ebner, der der Werbung für den Dyn-Podcast wegen als großer Aperol-Genießer gilt, wird sich am Frühsommerabend sicher einen gegönnt haben.

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