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Aus: Ausgabe vom 07.05.2024, Seite 15 / Natur & Wissenschaft
Raumfahrt

Landung auf der dunklen Seite

Ziel: Rückseite des Mondes. Chinas unbemannte Mission »Chang’e 6«
Von Wolfgang Pomrehn
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Unterwegs zur Rückseite des Mondes: Chinesische Trägerrakete mit Sonde (Hainan, 3.5.2024)

In Chinas Raumfahrtprogramm geht es Schlag auf Schlag. Ende April startete eine neue, dreiköpfige Mannschaft zur chinesischen Raumstation »Tiangong« (Himmelspalast), die dort sechs Monate bleiben und unter anderem ein kleines, sich selbst regulierendes aquatisches Ökosystem aufbauen soll.

Am 3. Mai fand bereits der nächste Start in den Weltraum statt, diesmal die unbemannte Mission »Chang’e 6«, mit der erstmalig in der Menschheitsgeschichte Gesteinsproben von der Mondrückseite zur Erde geholt werden sollen. Reibungs- und Gezeitenkräfte sorgen dafür, dass der Erdtrabant unserm Planeten stets dieselbe Seite zuwendet, so dass seine Rückseite von der Erde aus nicht zu beobachten ist. Auch die direkte Kommunikation mit dorthin entsandten Missionen ist nicht möglich. Chinas Raumfahrtagentur hat daher bereits 2018 mit »Quèqiáo 1« (Elsterbrücke) einen Relaissatelliten im All stationiert, der bisher die Datenübertragung ermöglichte. Im März folgte ihm »Quèqiáo 2« nach, der jetzt diese Aufgabe übernimmt. Der Satellit kreist um einen sogenannten Lagrange-Punkt, genauer um den Lagrange-Punkt 2 des Erde-Mond-Systems, rund 64.000 Kilometer hinter dem Mond. An Lagrange-Punkten heben sich in einem System von zwei massiven Himmelskörpern die Gravitations- und Fliehkräfte auf. Ein dritter, im Vergleich zu den anderen beiden sehr kleiner Körper kann mit sehr geringem Energieaufwand um einen solchen Punkt kreisen.

»Chang’e 6« wird in der Nähe des Mondsüdpols landen, in einer Region, die auch für die geplante internationale Mondstation in Frage kommt, die, wie berichtet, ab 2028 unter chinesischer und russischer Regie entstehen soll.

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  • Leserbrief von Onlineabonnent/in Marian R. (7. Mai 2024 um 23:58 Uhr)
    Warum verschwendet ein sich sozialistisch nennender Staat wie China Unsummen für solche Raumfahrtprojekte? Jeder Dollar bzw. Renminbi dafür sollte stattdessen für eigene Probleme genutzt, den Freiheitskampf der Kurden unterstützen oder dem bedrängten Kuba gegeben werden.
    • Leserbrief von Onlineabonnent/in Heinrich H. aus Stadum (8. Mai 2024 um 13:22 Uhr)
      Soll China keine Rüstung betreiben, ist ja auch 'rausgeschmissenes Geld? Vor ungefähr sechshundert Jahren wurden die »Schatzschiffe« abgewrackt und China in die Isolation gebracht. Raumfahrt stellt heute - leider - einen ähnlichen technologischen Machtfaktor dar wie damals die Seefahrt. Ich gehe davon aus, dass die heutige chinesische Führung aus der Geschichte gelernt hat.
    • Leserbrief von Onlineabonnent/in Joachim S. aus Berlin (8. Mai 2024 um 11:25 Uhr)
      Vielleicht auch deshalb, weil das Beherrschen solch komplexer Aufgaben und Technologien eine unabdingbare Voraussetzung dafür ist, ähnlich gelagerten Aufgaben auf der Erde erfolgreich gerecht werden zu können?
      • Leserbrief von Onlineabonnent/in Marian R. (8. Mai 2024 um 16:17 Uhr)
        Die Unterdrückten der Welt messen Solidarität sicher nicht im Maß der Weltraumflüge ihrer sozialistischen Verbündeten - wenn sie zeitgleich sterben bzw. dahinvegetieren.
        • Leserbrief von Onlineabonnent/in Heinrich H. aus Stadum (10. Mai 2024 um 20:11 Uhr)
          Die Befreiung der Arbeiterklasse muß das Werk der Arbeiter selbst sein! (Motto der »Arbeiterstimme«) Da helfen auch Anfragen der IGM bei der chinesischen Botschaft wegen der Aussperrung bei SRW Metalfloat nicht...
  • Leserbrief von Onlineabonnent/in Heinrich H. aus Stadum (6. Mai 2024 um 23:12 Uhr)
    Mehr davon! So stelle ich mir »Natur & Wissenschaft« vor. Kurz, knackig, richtig.

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