junge Welt: Jetzt am Kiosk!
Gegründet 1947 Donnerstag, 2. Mai 2024, Nr. 102
Die junge Welt wird von 2751 GenossInnen herausgegeben
junge Welt: Jetzt am Kiosk! junge Welt: Jetzt am Kiosk!
junge Welt: Jetzt am Kiosk!
Aus: Ausgabe vom 09.04.2024, Seite 15 / Natur & Wissenschaft
Abholzung

Größer als Nordrhein-Westfalen

Bericht: 2023 sind 3,7 Millionen Hektar tropischer Urwald zerstört worden
RONE.JPG

Weltweit sind im vergangenen Jahr einem Bericht zufolge rund 3,7 Millionen Hektar (37.000 Quadratkilometer) tropischer Urwald zerstört worden. Das sind rund 400.000 Hektar weniger als noch 2022, wie das World Resources Institute (WRI) am Donnerstag in Washington mitteilte. Damit ist die verlorene Waldfläche dennoch größer als Nordrhein-Westfalen (35.000 Qua­dratkilometer). Der Rückgang geht zum Teil auf Brände zurück, hauptsächlich aber auf andere Entwicklungen, insbesondere Abholzung.

»Die Welt hat zwei Schritte vorwärts und zwei Schritte zurück gemacht, als es um die Waldverluste des vergangenen Jahres ging«, erklärte Mikaela Weisse von der Umweltorganisation Global Forest Watch laut einer Mitteilung. 3,7 Millionen Hektar im Jahr 2023 – die Zahl ist fast identisch mit dem Waldverlust der Jahre 2019 und 2021. In den vergangenen zwei Jahrzehnten hat die Welt nach Angaben des WRI jedes Jahr drei bis vier Millionen Hektar Tropenwald verloren.

Umgerechnet seien im vergangenen Jahr pro Minute Baumbestände auf einer Fläche von zehn Fußballfeldern verschwunden. In Brasilien ging der Verlust 2023 zwar deutlich zurück, trotzdem ist es dem Bericht zufolge noch immer das Land mit dem größten Waldschwund. Kolumbien habe seinen Waldverlust im Vergleich zum Vorjahr fast halbiert, hieß es. »Starke Rückgänge im brasilianischen Amazonasgebiet und in Kolumbien zeigen, dass Fortschritte möglich sind«, sagte Weisse. »Aber der zunehmende Waldverlust in anderen Gebieten hat diese Fortschritte wieder weitgehend zunichte gemacht.« Besonders stark schwanden Wälder demnach in der Demokratischen Republik Kongo, in Bolivien und in Indonesien.

Mit Blick auf die weltweite Entwicklung – also auch jenseits der Tropen – taucht überraschenderweise Kanada prominent auf. Dort war der Waldverlust dreimal so hoch wie in anderen aufgezeichneten Jahren. Der Grund: 2023 wurden fünfmal mehr Bäume durch Brände vernichtet als im Vorjahr.

Urwald, also vom Menschen weitgehend unberührter Wald, hat eine große Bedeutung für den Erhalt der Artenvielfalt und für die Speicherung von Kohlendioxid (CO2). Mithilfe der Plattform Global Forest Watch beobachten zahlreiche Umweltorganisationen unter Leitung des WRI seit 2014 unter anderem mit Satellitentechnik Veränderungen von Waldgebieten weltweit. Das WRI erstellt den darauf basierenden Report jährlich gemeinsam mit Forschenden der US-amerikanischen Universität von Maryland. (dpa/jW)

Tageszeitung junge Welt am Kiosk

Die besonderen Berichterstattung der Tageszeitung junge Welt ist immer wieder interessant und von hohem Nutzwert für ihre Leserinnen und Leser. Eine gesicherte Verbreitung wollen wir so gut es geht gewährleisten: Digital, aber auch gedruckt. Deswegen liegt in vielen tausend Einzelhandelsgeschäften die Zeitung aus. Überzeugen Sie sich einmal von der Qualität der Printausgabe. Alle Standorte finden Sie unter diesem Link.

Regio:

Mehr aus: Natur & Wissenschaft