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Aus: Ausgabe vom 28.02.2024, Seite 16 / Sport
Rugby Union

Hattrick und Holzlöffel

Rugby: Schottland schlägt England beim Sechs-Nationen-Turnier. Irland hält Kurs auf Titelverteidigung
Von Bernhard Krebs
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Haushoch überlegen: Schottland schlug England 30:21 (24.2.2024)

In der »Six Nations Championship« im europäischen Rugby hält das Team aus Irland nach drei Spieltagen weiter Kurs auf die Titelverteidigung. Nachdem bereits Frankreich und Italien souverän bezwungen werden konnten, schlugen die Iren am Sonnabend im heimischen »Aviva Stadium« in Dublin die Mannen aus Wales mit 31:7. Mit einem Sieg gegen England am übernächsten Sonnabend in London mit vier oder mehr Versuchen – hierfür gäbe es einen Bonuspunkt in der Spieltageswertung – könnte die Mannschaft um Kapitän Peter O’Mahony den Sack am vierten Spieltag des diesjährigen Sechs-Nationen-Turniers zumachen. Würde dann am letzten Spieltag auch noch Schottland bezwungen, erränge Irland einen besonders prestigeträchtigen »Grand Slam« – und das erstmals in aufeinanderfolgenden Jahren.

In der ersten Halbzeit hatte Wales offensiv nicht viel zu melden, verteidigte jedoch engagiert. Etwas anderes blieb den Mannen um Kapitän Dafydd Jenkins bei 70 Prozent Ballbesitz der Iren auch nicht übrig. Mit 17:0 ging es nach Versuchen von Hooker Dan Sheehan, der einen äußert effizient vorgetragenen Paketangriff vollendete (21. Spielminute), und Wing James Lowe, der eine Überzahl auf dem linken Flügel zum Versuch (32.) nutzte, ging es in die Halbzeitpause. Bereits in der 7. Spielminute hatte Fly-Half Jack Crowley einen Straftritt nach walisischem hohen Tackle zur 3:0 Führung verwandelt. Die beiden Erhöhungskicks für jeweils zwei Punkte nach den Versuchen verwandelte Crowley ebenfalls sicher.

Zu Beginn der zweiten Halbzeit machte Wales dann seine einzigen Punkte: Nach vier irischen Regelverstößen binnen weniger Minuten vor dem eigenen Malfeld, gab der italienische Referee Andrea Piardi einen Strafversuch (43.). Zudem schickte er Tadhg Beirne mit gelber Karte für zehn Minuten auf die Sündenbank. Mit Versuchen von Full-Back Ciarán Frawley (67.) und Beirne (80.+1) machten die Iren dann aber noch in letzter Sekunde ihren dritten Bonuspunktsieg im dritten Spiel klar.

Irland (15 Punkte) führt in der Tabelle klar vor Schottland (neun Punkte), die am Sonnabend im Murrayfield-Stadion in Edinburgh England mit 30:21 schlagen konnten. Zwar ging England nach »Try« von Full-Back George Furbank (4.) sowie Erhöhung (6.) und Straftritt (14.) von George Ford 10:0 in Front. Dann aber nahm Schottland das Heft in die Hand und Wing Duhan van der Merwe erzielte einen Hattrick mit drei Versuchen (20.,30. und 45./Erhöhung jeweils Finn Russell). Der 1,93 Meter große und 106 Kilogramm schwere Flügelspieler stellte beim zweiten Versuch seine explosive Schnelligkeit unter Beweis. Mit Ball unterm Arm sprintete er aus der eigenen Hälfte rund 60 Meter die linke Außenlinie entlang und ließ alle stehen. Die restlichen Punkte für Schottland gingen aufs Konto von Fly-Half Finn Russell, der drei Erhöhungen und drei Straftritte sicher verwandelte, einmal mehr war er das kreative Zentrum des schottischen Spiels. Zwar kam England durch den eingewechselten Center Immanuel Feyi-Waboso noch zu einem »Try« (67.) und Fly-Half George Ford erwies sich mit zwei verwandelten Straf- und Erhöhungskicks sowie einem Dropgoal erneut als vielseitiger Kicker. Doch insgesamt mangelte es dem Team unter Chefcoach Steve Borthwick an einem schlüssigen Offensivkonzept.

Am Sonntag komplettierten dann Frankreich und Italien mit einem im Rugby äußerst raren Unentschieden den Spieltag. Mit der letzten Aktion hatte Italien noch die Chance zum Sieg, doch der Straftritt von Fly-Half Paolo Garbisi ging an den Pfosten und brach die Herzen der italienischen Fans. Kein verdienter erster Sieg bei den Six Nations für Italien auf französischem Boden. Nach 80 Spielminuten stand es in Lille 13:13. Die zweite Halbzeit spielte die »Équipe Tricolore« nach Rot für Center Jonathan Danty wegen gefährlichen Spiels in Unterzahl. Es war bereits die zweite rote Karte für ungewöhnlich undisziplinierte Franzosen in drei Spielen. Frankreich (sechs Punkte) belegt in der Tabelle Platz vier hinter England (acht Punkte). Wales und Italien (jeweils drei Punkte) sind die Schlusslichter und werden wohl unter sich ausmachen, wer den symbolischen Holzlöffel für den Turnierletzten »gewinnt«.

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